Hochspezialisierte Computerprogramme vermögen es bereits menschliche Gegner in den meisten Brettspielen zu besiegen, doch scheitern sie immer noch regelmäßig an weniger kopflastigen Aufgaben. Kreativität ist und bleibt bis auf weiteres eine menschliche Domäne.

(Illustration von Wang Xiaoying/ China Daily)

Obwohl der Sieg von AlphaGo über den weltbesten Go-Spieler einen Meilenstein für den Fortschritt der Künstlichen Intelligenz (KI) darstellt, haben Menschen immer noch die Nase vorn bei simpleren Tätigkeiten wie dem sprachlichem Ausdruck. Was hat ein Brettspiel mit einem Haustier gemeinsam?

Das Wort „Go“ klingt fast wie das chinesische Wort für Hund „gou“, obwohl das chinesische Wort für das Spiel eigentlich „weiqi“ ist und „Einkreisungsspiel“ bedeutet. Trotzdem wurde China in den letzten Wochen mit Nachrichten überflutet, dass ein Hund das Kunststück vollbracht hätte, Menschen an Intelligenz zu übertreffen. Es war das einzige bisschen Spaß in einer ansonsten finsteren Zukunftsvision der Menschheit.

Die meisten meiner Landsleute haben 1997 dem Wettstreit zwischen Deep Blue und Garri Kasparow wahrscheinlich nicht die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt, in dem der IBM-Computer den Schachmeister schlug. Die Berichterstattung war spärlich und Schach, in China „internationales Schach“ genannt, war nicht sehr bekannt, während das chinesische Go-Spiel im Reich der Mitte und ganz Ostasien äußerst populär ist.

So kam es, dass die Live-Übertragung und Kommentierung des Spiels zwischen AlphaGo und Lee Sedol auf allen großen Online-Plattformen für jene als große Überraschung kam, die das Go-Spiel für das letzte Hindernis hielten, welches die menschliche von der künstlichen Intelligenz trennt.

Vor Beginn des Spiels am 9. März hatten sich die chinesische Vorhersagen in zwei Lager aufgeteilt: Wissenschaftlich Veranlagte waren auf Seite der Maschine, während Go-Spezialisten glaubten, dass das Können der Besten unter ihnen obsiegen werde. Natürlich war die Enttäuschung umso größer, je mehr man seine Hoffnung auf Lee gesetzt hatte.

Ich bin kein wissenschaftlich veranlagter Mensch und weiß nichts über Go. Doch alle Science-Fiction-Filme, die ich gesehen habe, haben mich auf diesen Sieg vorbereitet. Tatsächlich gehen sie sogar weit darüber hinaus und weissagen, dass Maschinen ihre menschlichen Schöpfer nicht nur bei Brettspielen besiegen werden.

Aus der Laienperspektive haben Menschen keine Chance gegen einen Computer, wenn es um Wissensabfrage geht, ganz zu schweigen von solchen Computern, die speziell für eine einzige Aufgabe ausgestattet und programmiert wurden. Ironischerweise ist es umso einfacher für eine Maschine sich der Wissensabfrage zu bedienen, je spezifischer und tiefgehender das Wissen ist.