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Computer sind mit ihrer Weisheit am Anfang (2)

(German.people.cn)
Dienstag, 22. März 2016
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Spiele haben Regeln und begrenzte Möglichkeiten, daher kann eine Maschine Menschen spielend besiegen, weil sie unmittelbaren Zugriff auf ihr Wissen hat. Gewiss verlangt Go strategisches Denken, welches sehr viel komplizierter ist als die einfache Identifizierung des besten Zuges von Millionen von möglichen Zügen. Doch alles, was sich auf ein Regelsystem reduzieren und quantitativ analysieren lässt, ist für den Menschen letztlich von Nachteil.

Der Sieg von AlphaGo ist ein Meilenstein der KI-Forschung, doch es ist Zeit darüber hinauszugehen. Wie der Mitentwickler von Deep Blue Murray Campbell sagte, markiere es „das Ende einer Ära […] Brettspiele sind mehr oder weniger erledigt“.

Ich habe immer geglaubt, dass Computer imstande wären, hochkomplexe Aufgaben zu meistern, doch bei kinderleichten versagen würden. Sie können sich alle Wörterbücher der Welt merken, doch würden sie selbst einfache Worte und Sätze nicht übersetzen können.

Haben Sie letztens ein Übersetzungsprogramm benutzt? Diese rühmen sich mit Genauigkeiten von 85 Prozent, was nach kurzem Überlegen bedeutet, dass in fast jedem Satz ein Fehler vorkommt. Am unerwartetsten ist meist, dass durch sie aus einem nüchternen Text ein unfreiwillig komischer werden kann.

So auch die englische Redensart „Come on!“. Es ist unmöglich für ein Programm, dies mit einer zufriedenstellendes Genauigkeit ins Chinesische zu übersetzen. Englische Muttersprachler sind sich dessen vielleicht nicht immer bewusst, aber die Wendung besitzt je nach Kontext, der Betonung und anderen Faktoren feine Bedeutungsunterschiede. Im Chinesischen verlangt jeder Kontext eine andere Übersetzung dieser Redensart.

Daher kommt es, dass man beim Lesen englischer Untertiteln von Filmen aus China öfter „Come on!“ als Anfeuerung während eines Spiels lesen kann. Das liegt daran, das eine der Definition von „Come on!“ eben auch „Go! Go! Go!“ ist. Übersetzungsprogramme funktionieren in ihrer Wahl der richtigen Worte in etwa wie ein Übersetzer.

Ein Grund für die Schönheit menschlicher Sprache ist ihre Doppeldeutigkeit. Gute Literatur lebt von ihr. Wenn Shakespeare Hamlet das erste Mal sprechen lässt, sagt er „A little more than kin and less than kind“ (Deutsch nach August Wilhelm von Schlegel: „Mehr als befreundet, weniger als Freund“). Die Bedeutung dieses Satzes kann gespürt, aber nicht völlig in einer anderen Sprache reproduziert werden. Natürlich kann man es versuchen und das haben auch viele getan. Das Wortspiel impliziert das intuitive Misstrauen des Sprechers.

„To be or not to be“ („Sein oder nicht sein“) benutzt einfachste Wörter und trotzdem wird daraus in der chinesischen Version zwangsläufig „Leben oder sterben“. Die Übersetzung versäumt es, die schwer fassbare Dichotomie und einfache Sprache einzufangen.

Chinesisch ist aber natürlich ebenfalls eine reiche Sprache und gleichermaßen befähigt zu solchen linguistischen Feinheiten. Ich werde hier jedoch nicht die alten Meister der Vergangenheit bemühen, sondern eine lustige Nachricht eines meiner WeChat-Freunde zum besten geben. In ihr wird das Leben eines Mannes in vier Phasen eingeteilt, welche alle durch „xihuan shang yi ge ren“ (Chinesisch:喜欢上一个) umschrieben werden. Die sechs Schriftzeichen bilden vier Wörter (Deutsch: mögen, auf, ein, Mensch) und sind in jeder Phase gleich. Die Bedeutung des Wortes „shang“ allein führt jedoch zu vier gänzlich verschiedenen Interpretationen.


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