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Auflösungen gibt es so viele wie Leser (4)

(German.people.cn)
Montag, 24. August 2015
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Eine Frage aus dem Publikum über die Verbindung von Mosebachs Sprachstil und dem Zeitgeist animierte Mosebach zu einem Appell, der zugleich sein Verständnis von der Funktion des Romans und der Kunst offenbarte. Mit dem Verweis auf Goethes Ausspruch, dass „die Zeit keinen Standpunkt bietet, von dem aus sie sich beurteilen lässt“, warnte er davor, das Wesen unserer Zeit allzu genau bestimmen zu wollen. Die Funktion des Roman- oder Kunstschaffens solle vielmehr darin liegen, „aus einem Unbewussten heraus eine Wirklichkeit darzustellen, in der die Zeit enthalten ist, aber nicht im Sinne einer Analyse der Zeit, sondern als Sein“. Um das zu gewährleisten müsse der Autor sein Urteil über die Zeit zurückstellen und sich der Sinnlichkeit in Form des Beobachtens und Schilderns des Menschen, der Situationen und Emotionen überlassen, auf dass das, „was er unbewusst ausspricht etwas von dem Neuen der Zeit enthält“.

Abschließend gesehen bot die vielschichtige und interessante Veranstaltung dem „neugierigen, listigen und vielleicht sogar bösen Leser“, dem es laut Mosebach bedarf, um die Rätsel des Autors zu dekodieren, durchaus Gelegenheiten, das ein oder andere im Hinblick auf das deutsche und chinesische Literaturschaffen der heutigen Zeit sowie die im Saal anwesende Leserschaft – sich selbst eingeschlossen – zu erfahren und entschlüsseln.

Mosebach gastiert des Weiteren in Kunming (24.8.), Chengdu (25.8.), Shanghai (27. und 28.8.) und Nanjing (30.8.). 


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