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Öko-Eis für Chinas Schulen

(German.people.cn)
Montag, 27. Juli 2015
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Von Simon Gisler / Hua Fang

Eis, das nie schmilzt, eine streng geheime Formel, und eine zufällige Begegnung am Flughafen: Die Geschichte der Schweizer Glice Innovational AG hört sich an wie ein Krimi. Ihr Mitbegründer Viktor Meier über ein Produkt, das selbst Chinas Schulen verändern könnte.

Die im Jahr 2012 gegründete Innovational AG mit Sitz im schweizerischen Luzern verkauft Eisbahnen aus Kunststoff. Auf dem von ihr entwickelten synthetischen Eis („Glice“) kann man selbst in der Wüste problemlos Schlittschuh laufen. Das Öko-Eis braucht weder Strom noch Wasser. Zu seiner Reinigung genügt ein Staubsauger. Bereits in den ersten zwei Jahren nach seiner Gründung konnte das Schweizer Start-up über 50 Eisfelder in 30 Länder exportieren. Hinter dem innovativen Unternehmen stehen der Schweizer Viktor Meier (36) und sein spanischer Geschäftspartner Toni Vera (43). Der kometenhafte Aufstieg der beiden ist eng mit China verbunden, wo die Glice Innovational AG inzwischen auch über eine Niederlassung verfügt.


Viktor Meier vor dem „Venetian“-Casino in Macau im Jahr 2013. China ist nach Nordamerika der zweitwichtigste Markt für die Glice Innovational AG. (Bild „Glice Innovational AG“)

Herr Meier, Sie haben in Genf internationale Beziehungen studiert, in den USA den MBA gemacht und danach kurzzeitig in einem Schweizer Großkonzern gearbeitet. Heute verkaufen Sie Eisbahnen aus Kunststoff in alle Welt. Wie kamen Sie auf diese ausgefallene Idee?

Während meines MBA-Studiums in den USA habe ich nebenbei auch für ein Technologie-Start-up gearbeitet. Ich musste dann aber in die Schweiz zurück, weil mein Visum nicht verlängert wurde. In der Großfirma, in der ich arbeitete, vermisste ich jedoch dieses Start-up-Life. Und schon nach wenigen Monaten stand für mich fest, dass ich etwas im Start-up-Bereich machen möchte. Ich wollte eine revolutionäre Technologie entwickeln, die die Menschheit irgendwie weiterbringt.

Warum fiel Ihre Wahl ausgerechnet auf Kunsteis?

Ich sah auf BBC zufällig einen Beitrag über meinen jetzigen Geschäftspartner Toni Vera, einen Sportwissenschaftler und Ingenieur aus Spanien, der früher selber Eishockey gespielt hat. Er hat „Glice“ entwickelt, nachdem er in Kanada ein ähnliches Produkt entdeckt hatte. Da er dessen Qualität für Profisportler als ungenügend erachtete, entwickelte er es über mehrere Jahre hinweg weiter. Ich war vom BBC-Bericht über Toni so begeistert, dass ich ihn schon am nächsten Tag anrief. Wir haben uns dann zusammengesetzt und entschieden, in der Schweiz eine Firma zu gründen, um das Produkt zu kommerzialisieren.

Toni Vera hat zehn Jahre lang an der perfekten Formel für Kunststoff-Eis getüftelt. Aus was für Material besteht „Glice“ eigentlich genau?

Das Geheimnis verraten wir natürlich nicht. Das ist genauso geheim wie die Coca-Cola-Formel. „Glice“ besteht aus hochwertigen Materialien wie Polymeren, verschiedenen Silikonarten und einigen anderen Additiven. Diese Ingredienzen müssen im richtigen Verhältnis gemischt und heiß gepresst werden. Danach werden sie computergesteuert zugeschnitten, damit die einzelnen „Glice“-Panele total glatt sind.

Wie steht es um die Umweltverträglichkeit von „Glice“?

Eine Echteisbahn braucht extrem viel Strom und sehr viel Wasser. Als Faustregel gilt: Ein Quadratmeter Eis verbraucht über den gleichen Zeitraum gemessen gleich viel Strom und Wasser wie ein durchschnittlicher Schweizer Haushalt. Bei einem „Glice“-Feld ist der Verbrauch von Strom und Wasser hingegen Null.

Und wie umweltfreundlich ist die Herstellung?

Selbstverständlich kann auch „Glice“ nicht ohne Energieaufwand produziert werden. Die von uns verwendeten Polymere werden aus Rohöl gewonnen. Da sie aber nicht verbrannt werden, gibt es auch keinen CO2-Ausstoß. Zudem hat ein „Glice“-Feld nach zweieinhalb Monaten Gebrauch den Energieaufwand, der für seine Produktion erforderlich ist, schon wieder reingeholt. Im Vergleich zu einer Echteisbahn ist „Glice“ somit sehr energieneutral.

Wie lange hält so ein Kunsteisfeld?

Die Lebenserwartung beträgt etwa 15 bis 20 Jahre. Nach fünf bis zehn Jahren kann man die „Glice“-Eisbahn umdrehen und hat dann wieder eine total neue Bahn.


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