Text von Wang Xiaoding, Fotos von Wang Jingbo (Goethe-Institut) und Wang Xiaoding, Beijing

Wovon haben die Jugendlichen in China vor 50 Jahren geträumt? Dieser Frage gingen einige chinesische Studierende und ein deutscher Regisseur nach. Entstanden ist ein Theaterstück, das für viel Gesprächsstoff sorgte.

Im Drum Tower West Theatre in Beijing feierte am vergangenen Freitagabend das Theaterstück „about the beautiful new world“ Premiere. Das Stück wurde vom freischaffenden deutschen Theaterregisseur Matthias Jochmann inszeniert und von Studierenden der chinesischen Theaterakademie unter der Leitung ihrer Lehrerin Li Yinan aufgeführt. Die Vorstellung wurde vom Goethe-Institut China unterstützt.

„about the beautiful new world“ handelt von den Träumen, Zielen und Hoffnungen der chinesischen Jugend vor 50 Jahren. Sieben Studierende Anfang zwanzig haben dazu ihre Großeltern befragt und aus den Aufzeichnungen und Tonaufnahmen der Interviews ein Bühnenstück kreiert. Mit ihrem auf Oral History beruhenden Stück wollten die Studierenden der Theaterakademie dem Publikum einen Einblick in die Entwicklung der chinesischen Gesellschaft geben. Die Darsteller sprachen alle Chinesisch. Zum besseren Verständnis wurden aber auch englische Untertitel angeboten.

Die jungen Schauspieler brachten ihre eigenen Meinungen und Träume sowie die Erfahrungen, Sichtweisen und Zukunftshoffnungen ihrer Großeltern mit Hilfe von verschiedenen Stellungen und Körperbewegungen sowie Büchern und Stühlen zum Ausdruck. Jede Szene wurde mit einer unterschiedlichen Hintergrundmusik untermalt.

Das chinesisch-deutsche Theaterstück zog auch etliche ausländische Besucher an. Nach der Aufführung wollten viele Zuschauer von den jungen Darstellern mehr über die Bedeutung der Körperbewegungen sowie der Auswahl der Musikstücke wissen. Aus diesen Fragen ergab sich eine spannende Diskussion über individuelle Träume, die zeitlich bedingte Veränderung sowie die Suche nach einem geistigen Sinn.

Das Stück „about the beautiful new world“ wurde von Matthias Jochmann inszeniert. Der 1987 in München geborene Regisseur ist auch als Sound- und Videodesigner tätig. Jochmann hat seit 2013 mehrere Inszenierungen am Thalia Theater in Hamburg und am Theaterhaus Jena realisiert. Im Sommer 2014 war der Münchner im Rahmen des Residenzprogramms „Darstellende Kunst“ Stipendiat des Goethe-Instituts China.