Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 wurde der G20-Gipfel bereits zehnmal veranstaltet. Der kommende G20-Gipfel in Hangzhou fokussiert die großen Herausforderungen, vor denen die globale Wirtschaft steht. Während des Gipfels wird umfassend über politische Antworten und die internationale Zusammenarbeit diskutiert, unter anderem über die wichtigen Anstrengungen zur Verbesserung der internationalen Finanzstruktur.
China wird während seiner G20-Präsidentschaft die internationale Arbeitsgruppe Finanzen aufbauen und mit allen gemeinsam das internationale Finanzsystem verbessern. Nach dem Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs in Chengdu im Juli haben die G20 bereits die „Agenda für ein stabileres und belastungsfähigeres internationales Finanzssystem“ aufgestellt, welche eine Reihe von Vorschlägen anbietet, wie die Ausweitung des Gebrauchs von Sonderziehungsrechten (SZR), die Festigung des globalen finanziellen Schutznetzes, die Förderung der Anteils- und Verwaltungsreform des Internationalen Währungsfonds (IWF), die Optimierung des Umschuldungsmechanismus sowie die Verbesserung der Aufsicht über die Kapitalströme. Anhand dieser Vorschläge kann das chinesische Konzept für eine Verbesserung des internationalen Finanzsystems auf dem G20-Gipfel in Hangzhou ausgearbeitet werden.
Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen und finanziellen Situation ist die Verbesserung des internationalen Finanzsystems besonders wichtig. Die Gründe liegen etwa in der Diversifikation der Weltwirtschaft. Die gesamtwirtschaftlichen Aktivität der Schwellen- und Entwicklungsländer nimmt beständig zu und sie befinden sich international in einer immer besseren Stellung. Zweitens verstärkt sich die Interkonnektivität der Weltwirtschaft enorm. In den letzten dreißig Jahren wurde nicht nur das internationale Handelsnetz viel komplexer, auch die globalen sowie regionalen Wertschöpfungsketten entwickelten sich sehr rasant und die grenzüberschreitenden Kapitalströme wuchsen stark. Diese Veränderungen stellen die internationale Finanzarchitektur vor neue Anforderungen.
Nach jahrelangen Anstrengungen tritt die 2010 beschlossene Anteils- und Regulierungsreform des IWF am 26. Januar umfassend in Kraft. Es ist die größte Anteils- und Regulierungsreform in der Geschichte des IWF sowie die größte Anpassung zur Verstärkung des Mitspracherechts der Schwellen-und Entwicklungsländern. Die Reform verdoppelt das Eigenkapital des IWF auf 470 Milliarden (etwa 590 Milliarden Euro) SZR. Damit wird China zum drittgrößten Kapitalgeber des IWF und sein Mitspracherecht erweitern. Zur Zeit diskutiert der IWF zum fünfzehnten Mal über eine Anteils- und Regulierungsreform, welche die Anteilszusammensetzung, die Anteilssteigerung und -verteilung umfasst. Für Schwellen- und Entwicklungsländer ist die Reform offensichtlich von großer Bedeutung. Der IWF möchte dieses Projekt noch vor der Jahrestagung im Oktober 2017 fertig stellen
Am 30. November 2015 wurde der chinesische Yuan vom IWF als frei verfügbare Währung bestätigt. Am 1. Oktober 2016 wird der Yuan in den SZR-Währungskorb aufgenommen, der sich bisher aus Dollar, Euro, Yen und Pfund zusammensetzt. Die Stärkung der Funktion und Verbreitung des SZR für das internationale Währungs- und Finanzsystem, ebenfalls ein wichtiges Thema des G20-Gipfels, erfordert noch viel Arbeit.
Die Verwirklichung eines weltweiten, auf gegenseitigem Nutzen basierenden, gemeinsamen Wachstums benötigt nicht nur eine kräftige und stabile Wirtschaftspolitik aller Länder, sondern auch ein besseres internationales Finanzsystem und ein besseres System globaler Wirtschaftspolitik. Die beiden Aspekte können sich einander ergänzen, fördern und dabei helfen, erneute Krisen zu vermeiden, die Fähigkeit der Krisenüberwindung verstärken und den Austausch sowie die Zusammenarbeit zwischen Schwellen- und Industrieländern fördern. Dann wird die Weltwirtschaft ständig und stabil wachsen.