Die Medienkooperation zwischen China und Deutschland soll vertieft und der Austausch gefördert werden, wie Vertreter beider Länder beim 6. Chinesisch-Deutschen Mediendialog am Dienstag in Beijing betonten.
Guo Weimin, stellvertretender Direktor des Informationsbüros des Staatsrates, sagte am Dienstag auf dem 6. Chinesisch-Deutschen Mediendialogsforum in Beijing, dass die chinesischen Medien zunehmend neue Technologien wie mobile Anwendungen und virtuelle Realität nutzen, die eine Weiterbildung erforderlich machen.
„Soziale und Online-Medien sind häufiger geworden, die Medienbildung sollte da mithalten“, sagte Guo und merkte zudem an, dass sich in diesem Jahr die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Deutschland zum 45. Mal jähre.
„Beide Länder sollten diese Dynamik dazu verwenden, um tiefgehender bei Medienwissenschaft und -technik sowie Nachrichtenqualitätsmanagement zusammenzuarbeiten, damit die Medien beider Länder das gegenseitige Verständnis fördern und ihrem Publikum wahrheitsgemäß berichten können“, so Guo.
Stephan Steinlein, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, pflichtete Guo mit der Aussage bei, dass die Zusammenarbeit bei der Medienbildung das gegenseitige Vertrauen und die stategische Partnerschaft zwischen den beiden Ländern stärken könnte.
Laut Shi Anbin, dem stellvertretenden Leiter der Schule für Journalismus und Kommunikation an der der Tsinghua-Universität, war dies das erste Mal, dass Medienbildung so ausgiebig im Rahmen des Dialogs thematisiert wurde. China habe mit mehr als 680 Universitäten das größte Bildungssystem für Medien der Welt. Diese bieten etwa 230.000 Studenten pro Jahr medienbezogene Studienfächer. „In Zukunft müssen Journalisten auf multiplen Plattformen, multikulturell und professionell ausgebildet sein“, so Shi. „Dies erfordert internationale Zusammenarbeit von Regierungsbehörden, Universitäten und Medienanstalten.“
Der Aufstieg von Sozialen Medien und Apps habe für die traditionellen Medien neue Möglichkeiten eröffnet, ihr Publikum noch effektiver zu erreichen, so Cui Shixin, Direktor der Forschungsabteilung von People’s Daily. In China gebe es derzeit etwa 656 Millionen mobile Internetnutzer, die etwa 92,5 Prozent aller Netznutzer ausmachen, „aber vielen älteren Journalisten fehlt es noch am nötigen Know-how, um die Neuen Medien für die Erstellung von interaktiven und tiefgehenden Geschichten voll ausnutzen zu können.“
Daher forderte Cui mehr Unterricht und Medien-Austausch für Journalisten, um ihre Kompetenzen für Neue Medien zu schärfen und lernen zu können, mit anderen plattform-, fach- und kulturübergreifend zusammenzuarbeiten.
Deutschland sei mit ähnlichen Herausforderungen bei der Diversifizierung der Fähigkeiten von traditionellen Journalisten konfrontiert, sagte Kathrin Konyen, Vize-Präsidentin des Deutschen Journalisten-Verbands. „Ein Journalist ist nicht mehr länger nur ein Journalist“ sagte sie. Beide Länder könnten innovative Medientalente durch Austausch und praktische Erfahrungen mit Spitzentechnik kultivieren.