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Alexandra Voss: Globale Offenheit und Reziprozität

(German.people.cn)
Freitag, 02. Dezember 2016
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Von Yu Hongkong und Hua Fang, People's Daily Online

Alexandra Voss, Geschäftsführerin der Deutschen Handelskammer Nordchina, sprach anlässlich der Veröffentlichung des „Business Confidence Survey 2016“ über die Herausforderungen und Chancen deutscher Unternehmen in China.

Alexandra Voss im Interview mit People’s Daily Online. (Foto: Hua Fang)

Wie beurteilen Sie die momentane Situation deutscher Unternehmen in China? Wo liegen die größten Risiken und Chancen?

Unsere Mitgliederumfrage zeigt, dass 2016 für die deutschen Unternehmen ein schwierigeres Jahr als 2015 ist. Das sehen wir anhand ganz verschiedener Indikatoren. Sowohl was die Entwicklung von Gewinn und Umsatz, aber auch Pläne für Neuinvestitionen und Beschäftigung betrifft, sind die Erwartungen dieses Jahr niedriger als in der Vergangenheit. Die wesentlichen Herausforderungen liegen im Themenbereich Personal, also Lohnkostendruck und Verfügbarkeit von Fachkräften. Aber es gibt noch weitere Faktoren, mit denen die Unternehmen konfrontiert sind, insbesondere die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China und der zunehmende Wettbewerb. Hinzu kommen Themen wie unzureichende Rechtssicherheit, mangelnder Schutz geistigen Eigentums und das Internet. Wir haben aber auch gefragt: Wie sind eure Erwartungen für das Jahr 2017, und da sehen wir schon wieder einen größeren Optimismus. Die Chancen liegen sicherlich im Bereich der Transformation der chinesischen Industrie. Deutsche Unternehmen können hier viel beitragen.

Von deutscher Seite wurde in letzter Zeit wiederholt der faire Wettbewerb angemahnt. Auf welche Hindernisse sind Sie in China gestoßen?

Deutsche Unternehmen treffen in China tatsächlich auf Schwierigkeiten beim Marktzugang. Wir kennen das seit vielen Jahren. Es gibt eine ganze Reihe von Sektoren in China, für die Auslandsinvestitionen entweder ganz verboten oder nur eingeschränkt möglich sind, beispielsweise durch den Joint Venture-Zwang. Auch in Branchen, die eigentlich offen für ausländische Unternehmen sind, entstehen dann Hürden, beispielsweise durch langwierige Genehmigungsprozesse und den unzureichenden Schutz geistigen Eigentums. Daher engagieren wir uns sehr dafür, dass es hier zu einer größeren Offenheit und Reziprozität kommt.

Wie erklären Sie sich die kürzlichen wirtschaftspolitischen Differenzen, ausgelöst durch überstürzte Reaktionen des deutschen Wirtschaftsministers?

Aus unserer Sicht ist es gut, dass der deutsche Wirtschaftsminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel die Themen Offenheit, Marktzugang und Reziprozität deutlich angesprochen hat. Wenn sich die Zusammenarbeit intensiviert, dann verstärken sich dabei auch die Reibungen. Wichtig ist, im Dialog zu bleiben, die Themen immer wieder anzusprechen und auf eine Verbesserung hin zu arbeiten. In dem Maße, in dem sich chinesische Unternehmen stärker global engagieren, was völlig legitim und natürlich ist, da China einen anderen Entwicklungsstand als vor zwanzig oder dreißig Jahren besitzt, ist es auch legitim, wenn deutsche Unternehmen ihre Wünsche klar formulieren und mit einem größeren Nachdruck vortragen.


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