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Experten: Freihandelslücke durch US-Protektionismus bedrängt China

(German.people.cn)
Mittwoch, 23. November 2016
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Falls sich die USA als Hauptantriebskraft des Welthandels zurückziehen, wird China diese Position übernehmen und ein puristisches sowie inklusives Freihandelskonzept vertreten.

Hält sich der designierte amerikanische Präsident Donald Trump an sein Versprechen, sich von Freihandelsverträgen zurückzuziehen und die US-Rolle als globaler Freihandelsführer aufzugeben, könnte China diese Funktion übernehmen. Es ist allerdings zu früh für China, um die entstehende Lücke vollständig zu füllen, sagten Wirtschaftswissenschaftler.

China sollte bei der Förderung des Freihandels mehr Verantwortung schultern und aktiver sein anstatt mit den Vereinigten Staaten um die globale Führung zu kämpfen, sagten die Experten.

Trump erklärte am Dienstag, dass er am ersten Tag seiner Präsidentschaft das Handelsabkommen Transpazifische Partnerschaft (TPP) aufkündigen will, eine Maßnahme, hier sind sich westliche Medien und Beobachter einig, von der wahrscheinlich China durch den vergrößerten US-Protektionismus am meisten profitieren würde.

Ankit Panda, Mitherausgeber von Diplomat, eine Zeitschrift für Politik und internationale Beziehungen mit Sitz in Tokio, hat geschrieben, dass die Vereinigten Staaten „anscheinend bereit sind, eine bedeutende wirtschaftliche Chance auszulassen, da es die wirtschaftliche Führungsrolle in der Region und seine Begleitvorteile an China abtritt“. Er betonte, dass „die Staaten des Pazifischen Raumes Handel ohne die Vereinigten Staaten vorantreiben können (und werden)“.

„Diese erneuerte protektionistische Einstellung der USA wird weltweit die Interessen aller Wirtschaftseinheiten beschädigen“, sagte Wang Dong, Generalsekretär von Pangoal, einer nichtstaatlichen Denkfabrik in China.

China war immer ein Verfechter des Freihandels. Staatspräsident Xi Jinping hat während des soeben beendeten Treffens der Asia-Pacific Economic Cooperation (APEC) in Lima, Peru, erneut Chinas Unterstützung des Freihandels versichert.

„Die Vereinigten Staaten sind in dieser Hinsicht gespalten. Die Arbeiterklasse lehnt TPP ab, die Unternehmen befürworten es. Dies wird die Konsistenz US-amerikanischer Politikgestaltung beschädigen. Daher werden Länder, die den Vereinigten Staaten im Handel folgen einen neuen Weltführer mit Konsistenz suchen“, sagte Chu Yin, Professor der Universität für Internationale Beziehungen, gegenüber Global Times.

Hohe Erwartungen

Viele Länder, darunter einige TPP-Mitglieder, sagten offen, dass sie sich wahrscheinlich einem neuen, von China angeführten Pakt anschließen würden, wenn sich die Vereinigten Staaten von TPP zurückziehen. Laut Reuters interessieren sich viele lateinamerikanische Staaten wie Peru und Chile für das beabsichtigte Freihandelsabkommen Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP), das China stark unterstützt.

Im Unterschied zu TPP, „das wuchs, um starke und an US-Normen angelehnte normative Standards durchzusetzen, ist RCEP beträchtlich toleranter gegenüber zentralen Planwirtschaften mit niedrigeren Arbeitsstandards. In mancher Hinsicht ist RCEP ein eher traditionelles Freihandelsabkommen, senkt und beseitigt Zolltarife, besitzt aber wenig Auswirkungen auf Standards und nichttarifäre Handelshemmnisse“, sagte Panda.

„China wird als größte Handelsnation definitiv den Freihandel unterstützen, da er nicht nur für die Weltwirtschaft gut ist, sondern auch Chinas eigenen Interessen dient. Chinas Pakt wird niemanden wegen unterschiedlicher Standards oder Normen ausschließen“, sagte Wang.

Einige enge Verbündete im asiatisch-pazifischen Raum wie Australien und Neuseeland wenden sich sogar von den Vereinigten Staaten ab. Der australische Handelsminister Steve Ciobo sagte am Samstag gegenüber der Financial Times, dass Australien den von China vorangetriebenen Vorschlag für eine Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft (FTAAP) unterstützt.

Laut Newstalk.co.nz, einem neuseeländischen Nachrichtennetzwerk, hat Neuseelands Premierminister John Key am Samstag in Lima gesagt, dass „die Leere, welche durch eine Abkehr der USA entstehen könnte, schließlich gefüllt werden muss. Und sie wird mit China gefüllt werden.“

Ein besserer Plan

Momentan, auch wenn andere Länder über das Ausfüllen der Lücke oder sogar die Ersetzung der USA durch China sprechen, muss China ruhig halten, weil „die Vereinigten Staaten noch die größte Volkswirtschaft sind, und es für China zu früh ist, die Vereinigten Staaten zu ersetzen“, sagte Wang.

Der Ausbau des Freihandels ist auch Chinas andauernden Wirtschaftsreformen und der Verringerung des Drucks durch die konjunkturelle Dämpfung förderlich, sagte Chu. Er kann uns helfen, Produktionskräfte freizusetzen, den Außenhandel zu stärken und den wirtschaftlichen Übergang zu glätten.

„China muss sich erinnern, die Lektionen aus der vom Westen angeführten Globalisierung lernen und bessere Pläne für die „Belt and Road“-Initiative machen, um diese alten Probleme zu beseitigen“, sagte Wang.

Die vom Westen angeführte Globalisierung hat viele Probleme wie Ungleichheit und Ungerechtigkeit verursacht, welche wiederum zu einem Anstieg von Protektionismus und der Entstehung globalisierungsfeindlicher Bewegungen geführt hat. Die Globalisierung und den Freihandel kann man aber nicht zurückdrehen. Daher liegt der einzige Weg darin, das aktuelle System zu reparieren und zu verbessern sowie ein besseres zu errichten, sagte Chu.

„Die US-Hegemonie basiert auf militärischer Macht und einem riesigen Verbrauchermarkt. Wir werden dagegen unseren eigenen Weg beschreiten, um eine verantwortliche Großmacht zu sein“, bemerkte Chu.

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