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Johannes Ebert über die Kombination von Fremdsprachenunterricht und Naturschutz

(German.people.cn)
Dienstag, 11. Oktober 2016
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Text von Till Wüst, Foto vom Goethe-Institut Peking, Beijing.

Anlässlich der Eröffnungsfeier des „Youth Environment Ambassador Action & Education Program“ (YEAAEP) führte People’s Daily Online am zehnten Oktober 2016 ein Interview mit Johannes Ebert, dem Generalsekretär des Goethe-Instituts. Er erläutert Ablauf und Ziele des Projekts.


 
Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, im Interview mit Journalisten von People’s Daily Online.

Zunächst eine pädagogische Frage. Der 2014 von ihnen mit-herausgegebene Band „klima kunst kultur“ beschäftigt sich mit der Frage: Wie verändert sich die Kunst vor dem Hintergrund des Klimawandels? – und – Wie kann eine Kultur und Gesellschaft aussehen, die das Klima schützt? Angelehnt an diese Bestandsaufnahme: Wie verändert sich die Pädagogik vor dem Hintergrund des Klimawandels? Wie kann eine Pädagogik des Umweltschutzes aussehen und welche positiven Effekte kann der interkulturelle Austausch dabei erzielen?

Der Band, den wir damals herausgegeben haben, beschäftigt sich vor allem mit der Kunst beziehungsweise mit der Reaktion der Kunst auf ökologische Phänomene. In diesem Bereich gibt es eine Vielzahl an Projekten, etwa von Klaus Staeck, der politische Plakate zum Umweltschutz anfertigt. Ebenso verschiedene Kulturprojekte, die sich mit dem Klmawandel befassen, wie Fotografische Arbeiten aus der Antarktis oder Nigeria, welche die Veränderung der Umwelt durch die Ölindustrie dokumentieren.

Das Goethe-Institut verknüpft in China und weltweit Sprachunterricht mit Umweltthemen. Das Umweltbotschafter-Projekt mit den PASCH-Schulen ist nur eines von vielen. Vor einem halben Jahr hatten wir beispielsweise ein Projekt mit Jugendlichen aus fünf osteuropäischen Ländern, die auf Deutsch diskutierten. Der Klima– und Umweltschutz ist natürlich ein zentrales Thema für die gesamte Menschheit. Auch meine Kinder sind sich dieser Tatsache bewusst und haben gewissermaßen mich erzogen. Kinder besitzen eine starke Einwirkungskraft auf ihre Eltern. Deswegen ist es ganz wichtig, sehr früh zu beginnen. Das Goethe-Institut muss Themen finden, die in der Bevölkerung verbreitet sind. Umwelt– und Naturschutz ist ein solches Thema, das für Kinder sehr interessant ist. Deswegen ist der Ansatz, Fremdsprachenunterricht mit Umweltunterricht zu verbinden, sehr erfolgreich und schlägt quasi „zwei Fliegen mit einer Klappe“. Die Schüler lernen die deutsche Sprache anhand eines sehr spannenden und zukunfsträchtigen Themas. Das Projekt verbindet das Interesse der Kinder am Spracherwerb und an aktuellen Themen. Man unterrichtet eine Sprache nicht im luftleeren Raum, sondern zur Kommunikation und Benutzung. Das funktioniert nur mit Themen, die spannend und nützlich sind. Natur– und Klimaschutz ist ein solches.

Gibt es bestimmte Themenbereiche des Umweltschutzes, bei denen Deutschland besonders erfolgreich ist – in denen also China oder andere Länder von Deutschland lernen können?

Ich kenne China nicht gut genug, um diese Frage adäquat zu beantworten. Bei unserem Projekt kommt es vor allem darauf an, dass man bei sich selbst beginnt. Es geht nicht darum, ob ein Land weiter oder weniger weit ist, sondern um das Hinterfragen der eigenen Verhaltensweisen auch in kleinen Bereichen. Das beginnt mit der Mülltrennung und der Abfallvermeidung, in China vielleicht mit der Benutzung von Mehrfachstäbchen, in Deutschland mit der Benutzung von Mehrweg-Geschirr. Es geht um viele kleine Themen, bei denen jeder einzelne beitragen kann um die Umwelt zu verbessern und Ressourcen zu schonen. Das ist der Kern dieses Projektes.

Das YEAAEP-Programm erstreckt sich über ein gesamtes Schuljahr und versucht, die Teilnehmer zu sensibilisieren, sie in den Unterrichtsmodulen „Wald“, „Klima“ sowie „Energieeffizienz“ als Umweltexperten auszubilden und letztendlich zu Umweltbotschaftern zu machen. Wie sieht der Werdegang des diplomatischen Nachwuchses aus?

Das Projekt ist in klare Phasen gegliedert. Es gibt am Anfang eine Projektphase, in der sich die Kinder im Sprachenunterricht mit der Umweltproblematik auseinandersetzen und Aktionstage erarbeiten. Hierfür haben wir zusammen mit Umweltexperten, etwa mit dem WWF und der Beijing Forest University, Unterrichtsmaterialen erstellt. Nach dreimonatiger Vorbereitung führen die Schulen Aktionstage oder Aktionswochen durch, die mit Finanzmitteln des Projektes unterstützt werden. Danach gibt es ein Treffen aller Teilnehmer der Aktionen. Gegen Ende des Programms findet eine Preisverleihung und die Übergabe einer Umweltbotschafter-Urkunde statt, welche den Kindern Anerkennung für ihre Leistungen vermitteln soll.

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg bei dem Projekt.

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