Der Internationale Währungsfonds prognostiziert der Volksrepublik ein Wachstum von 6,8 Prozent. Ein chinesischer Zentralbankökonom widerspricht dem und sieht der Einhaltung des 7-prozentigen Wachstumsziels von 2015 optimistisch entgegen.
Beijing – Es scheint sehr wahrscheinlich, dass China sein Ziel einer jährlichen Wirtschaftswachstumsrate von ungefähr sieben Prozent einhalten wird. Dies prognostizierte ein Wirtschaftsexperte der Zentralbank am Samstag.
Die Prognose stammt von Ma Jun, Ökonom der People’s Bank of China, und war eine Reaktion auf die Vorhersage des Internationalen Währungsfonds (IWF), der in seinem jährlichen „Article IV Consultation Staff Report for China“ ein Wachstum von 6,8 Prozent vorhersagte.
Ma bezeichnete die Prognose des IWF als ein „wenig vorsichtig“ und fügte hinzu, dass Chinas Wirtschaft beständig sei und das BIP-Wachstum der zweiten Jahreshälfte das der ersten, welches bei um die sieben Prozent lag, sehr wahrscheinlich übertreffen werde.
Eine aktive Fiskalpolitik und andere wachstumsfördernde Maßnahmen werden einen positiv Effekt auf die zweite Jahreshälfte haben. Die steigenden Immobilienpreise und zunehmenden Immobilienverkäufe werden die Anlageimmobilien ankurbeln, Schuldenswap-Programme der lokalen Regierungen haben einige finanzielle Probleme im Bereich Infrastruktur beseitigt, so Ma.
In ihrer Ausgabe von Dienstag hatte die Shanghai Security News einen zentralen Bankangestellten zitiert, der davon sprach, dass das chinesische Finanzministerium den lokalen Regierungen seit Mitte Mai dieses Jahres ein Kontingent von zwei Billionen Yuan (281 Milliarden Euro) zur Verfügung gestellt habe, um bestehende Schulden durch neue Bonds zu ersetzen.
Im zweiten Quartal verzeichnete die zweitgrößte Wirtschaftsmacht, genau wie im ersten Quartal, ein 7-prozentiges Wachstum, was die niedrigste Wachstumsrate seit 2009 darstellt.
Im Rahmen der Auswirkungen einer expansiven Fiskalpolitik sowie einer gelockerten Geldpolitik wird ein Anstieg des Wirtschaftswachstums im dritten und vierten Quartal erwartet.
Neben vier Zinssenkungen seit November hat die Volksrepublik beschlossen, die Bankkredite künftig nicht mehr auf 75 Prozent der Einlagen zu begrenzen, um den Banken so mehr Vergabe-Freiheiten zu gewähren.
Des Weiteren hat die Regierung die staatlichen Ausgaben erhöht, indem sie ein Paket von bedeutenden Infrastrukturprojekten und einen ambitionierten Plan zur Sanierung baufälliger Ballungszentren genehmigte.