Bisher standen die meisten chinesischen Städte im Schatten der Mega-Metropolen Beijing und Shanghai. Aufgrund ihrer rasanten Entwicklung und der dort aufstrebenden Mittelschicht wird ihnen jedoch künftig als neuer Antrieb der Wirtschaft eine immer bedeutendere Rolle zukommen.
Jones Lang LaSalle, ein Dienstleistungsunternehmen im Immobilienbereich, hat am gestrigen Mittwoch einen Forschungsbericht über die wichtigsten 60 chinesischen Städte neben Beijing und Shanghai veröffentlicht. Dem Bericht zufolge könnten diese Städte, aufgrund des Booms im Handelsgewerbe wie auf dem Immobilienmarkt, zum neuen Motor des wirtschaftlichen Wachstums in China werden.
Der Forschungsbericht teilt die 60 Städte in vier Ebenen und sechs Subkategorien ein. Zu den Städten der ersten Ebene zählen Guangzhou und Shenzhen. Aus den beiden besiedlungsreichsten Regionen, dem Jangtse-Delta und dem Pearl River Delta, haben sich mehrere städtische Mega-Ballungsgebiete entwickelt.
Städte wie Tianjin, Chongqing, Chengdu und Wuhan liegen in der Zone zwischen der ersten und zweiten Ebene. Diese Städte erleben derzeit das schnellste Wachstum der Welt. Doch auch die Städte in West- und Zentralchina haben sich in den letzten Jahren markant entwickelt.
Der Einzelhandelsmarkt bleibt infolge der schnell anwachsenden Mittelschicht weiterhin robust. In den im Bericht aufgeführten 60 chinesischen Städten leben derzeit knapp 300 Millionen Menschen – mehr als die Gesamtbevölkerung der USA. Die Zahl der Bewohner mit einem Jahreseinkommen von über 30.000 RMB (etwa 5000 US-Dollar) hat sich in den letzten vier Jahren auf 130 Millionen verdoppelt.
„Würde man diese 60 Städte als unabhängige Wirtschaftseinheit betrachten, so wäre sie im Hinblick auf ihre Kaufkraft die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt“, sagt Jeremy Kelly, Leiter der Abteilung „Global Research“ von Jones Lang LaSalle. Trotz des verlangsamten Wirtschaftswachstums in China werden im kommenden Jahrzehnt voraussichtlich 15 Prozent des globalen Wachstums auf diese Städte entfallen, so Kelly.