Der Kampf um die Überflieger beim Abitur (chin. gaokao ) zwischen Chinas zwei Top-Unis hat im Internet bereits begonnen.
Das Rekrutierungsteam der Peking-Universität (PU) in der Provinz Sichuan warf dem Team der Tsinghua-Universität (TU) in Sichuan vor, "Studenten mit Geld zur Tsinghua" zu locken. So war es am Sonntag auf Sina Weibo, Chinas großer Microblogging-Plattform, zu lesen.
Auf dem offiziellen Konto der PU wurde auch impliziert, dass das TU-Rekrutierungsteam die Top 10 Gaokao-Kandidaten angerufen und belogen habe. Die Leute von der Tsinghua hätten demnach gesagt, dass man die Top-Abiturienten an der Peking-Universität nicht in die von ihnen gewünschten Studienprogramme lassen würde.
Die PU implizierte ferner, dass die Tsinghua ihre Versprechen gegenüber Top-Kandidaten in den letzten fünf Jahren mehrmals gebrochen habe.
Der Rekrutierer der TU wiederum wollte dies nicht auf sich sitzen lassen und behauptete im Gegenzug, dass es in Wirklichkeit die PU sei, die versuche, Studenten "mit Geld zu kaufen".
Die PU warf der Tsinghua später vor, für Studenten zu bezahlen, und behauptete, dass die Studienerlaubnis an der PU nicht gekauft werden könne.
Dieser "Schusswechsel" zwischen den zwei Elite-Unis wurde in kurzer Zeit tausende Male kommentiert und weitergeleitet – und schaffte es so schnell an die Spitze der Top-Themen im Netz.
Sina Weibo schaltete am Sonntagmorgen sogar extra eine Sonderseite für das Thema, die bis um 12.00 Uhr 120.000 Besucher anlockte.
Die zwei Universitäten ließen die betreffenden Anschuldigungen der Rekrutierungsteams daraufhin schnell löschen.
Als Reaktion auf die Vorwürfe sagte die Peking-Universität am Sonntagabend, dass sie schlechtes Verhalten bei der Rekrutierung entschieden verurteile und hoffe, dass sich solche Vorfälle nicht wieder ereignen. Die PU schickte auch ihre besten Grüße an alle Schüler und wünschte ihnen, dass sie an den von ihnen gewünschten Universitäten und Studienfächern einen Platz ergattern können.
Auch die Tsinghua antwortete noch am Sonntagabend und schrieb, dass die Universität die Rekrutierungsregeln streng befolge. Die TU schrieb außerdem, dass man das Einstellungsverfahren auch weiterhin verbessern wolle, um sowohl die Schüler als auch die Eltern besser unterstützen zu können.
Seit die Bekanntgabe der Gaokao-Ergebnisse am 22. Juni begonnen hat, haben die Universitäten den Kampf um die Abitur-Überflieger eröffnet.
Es ist nicht das erste Mal, dass die chinesischen Eliteuniversitäten sich eine Schlacht um die Top-Abiturienten des Landes liefern. Die Rekrutierungsteams rufen die besten Schüler des Landes normalerweise schon an, bevor die Gaokao-Ergebnisse veröffentlicht werden, um Ihnen Campus-Besichtigungen anzubieten, sich über die von ihnen gewünschten Studienprogramme zu erkunden und sie dazu zu bringen, sich gleich bei ihnen zu immatrikulieren.
Laut einer Analyse der Entscheidungen der 3.000 besten Gaokao-Teilnehmer zwischen 1952 und 2014 hat sich die Mehrheit der Top-Abiturienten für die PU entschieden. Der Bericht zeigte, dass 784 der höchstplatzierten Abiturienten auf Provinzebene sich für die Peking-Universität entschieden, womit die PU die meisten Schüler mit herausragenden Abiturnoten anziehen konnte. Die Tsinghua-Universität ist der PU demnach dicht auf den Versen und gewann 618 der Höchstplatzierten der letzten 60 Jahre für sich.
Der Bericht zeigte auch, dass fast 70 Prozent der besten Gaokao-Schüler sich für Management, Ingenieurswissenschaften oder Wirtschaft als Hauptfach entschieden.
Die Gaokao-Höchstplatzierten als Gruppe repräsentieren in der chinesischen Gesellschaft den Ruf und die Wettbewerbsfähigkeit der Universitäten und Studiengänge, für die sie sich entscheiden.