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Angst vor der Rente

(German.people.cn)
Donnerstag, 07. Mai 2015
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In China arbeiten 47 Millionen Wanderarbeiter im Rentenalter weiter. Ohne Altersversicherung wagen sie es nicht, selbst mit schwerer körperlicher Arbeit aufzuhören. Die nächste Generation weigert sich, ihre Arbeit zu übernehmen.

Im letzten Jahr lag die Zahl der Wanderarbeiter, die aus ruralen Gegenden stammen und in der Großstadt arbeiten, bei etwa 274 Millionen. Davon sind 17,1 Prozent, also knapp 47 Millionen, über 50 Jahre alt. Das geht aus einem Forschungsbericht des Staatlichen Statistikamtes hervor, der sich mit der Situation der chinesischen Wanderarbeiter befasst.

In China sind zwei Generationen von Wanderarbeitern zu unterscheiden. Zu der ersten Generation gehören diejenigen, die bereits seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts in der Stadt arbeiten. Sie sind vor allem in Branchen beschäftigt, die Körperkraft erfordern, wie beispielsweise in der Bauindustrie. Vertreter der zweiten Generation sind nach 1980 geboren und verfügen über ein gewisses Know-How. Diese jungen Wanderarbeiter haben hohe Anforderungen an Arbeits- und Lebensbedingungen. Schwere körperliche Arbeiten wollen sie nicht mehr leisten.

Die Wanderarbeiter der ersten Generation werden immer älter, aber viele von ihnen gehen dennoch nicht in Rente. „Die Senioren wollen auch nicht mehr arbeiten, aber sie wagen es nicht, sich zur Ruhe zu setzen“, sagt Guo Weihe, Experte für Sozialpolitik an der „China University of Political Science and Law“ in Beijing. Weil viele Wanderarbeiter über keine Altersversicherung verfügen, müssen sie, so lange sie noch können, so viel Geld wie möglich verdienen. „Als diese Leute jung waren, mussten sie finanziell für die Familie und die Kinder kämpfen. Wenn sie alt werden, müssen sie auch noch Geld für sich selbst sparen“, so Guo.

Die meisten alternden Wanderarbeiter wollen im Hinblick auf das Arbeitsleben nicht in die Zukunft blicken. Sie konzentrieren sich nur auf das Heute, wo sie noch die Kraft haben zu arbeiten und Geld zu verdienen. Viele machen sich nicht nur Sorgen um sich selbst, sondern auch um ihre Kinder, die Geld für die Heirat und den damit verbundenen Hauskauf benötigen.

In den letzten Jahren sind in China die Löhne in Bauindustrie, Bergbau und Verkehrswesen erheblich gestiegen. Der entscheidende Grund liegt darin, dass immer weniger Wanderarbeiter für solch schwere Arbeit zur Verfügung stehen: die erste Generation wird zu alt, und die zweite ist nicht mehr bereit dazu. 

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