Gemäß den neuesten Zahlen von Chinas Statistikamt weisen 18 Provinzen, regierungsunmittelbare Städte und autonome Gebiete im ersten Quartal ein überdurchschnittliches BIP-Wachstum auf. Spitzenreiter ist Chongqing, Schlusslicht Liaoning.
Das chinesische Statistikamt hat am Donnerstag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der 31 Provinzen, regierungsunmittelbaren Städte und autonomen Gebiete im ersten Quartal dieses Jahres veröffentlicht. Gemäß dieser Statistik liegt das BIP-Wachstum von 18 Verwaltungseinheiten im ersten Jahresquartal über dem nationalen Durchschnitt. Chinas BIP beträgt im ersten Vierteljahr 14,0667 Billionen Yuan (9,382 Billionen Euro), die 31 chinesischen Verwaltungseinheiten hingegen weisen zusammen ein BIP von über 14,3072 Billionen Yuan (9,542 Billionen Euro) auf.
Doch wie ist es möglich, dass das BIP der 31 Verwaltungseinheiten höher ist als das nationale BIP? Su Jian, der Dekan der wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung des wirtschaftswissenschaftlichen Instituts der Peking-Universität, führt dieses Resultat auf Übertreibungen und Wiederholungen in den Statistiken einiger Provinzen zurück.
Das größte BIP-Wachstum im ersten Jahr weist mit 10,7 Prozent die regierungsunmittelbare Stadt Chongqing auf. Dahinter folgen die Provinz Guizhou und das Autonome Gebiet Tibet mit 10,4 beziehungweise zehn Prozent.
Chinas BIP wuchs in den ersten drei Monaten dieses Jahres um sieben Prozent. Insgesamt 18 Verwaltungseinheiten inklusive Gansu und Qinghai weisen ein höheres Wachstum auf. Drei weitere weisen ebenfalls ein Wachstum von sieben Prozent auf. Zehn Verwaltungseinheiten inklusive den regierungsunmittelbaren Städten Beijing und Shanghai blieben im ersten Quartal 2015 hinter dem nationalen Durchschnitt zurück. Das tiefste BIP-Wachstum weist die nordostchinesische Provinz Liaoning mit 1,9 Prozent auf. An zweitletzter Stelle liegt die Provinz Shanxi im Nordwesten des Landes mit 2,5 Prozent.
Laut Su hat das geringe Wachstum von Shanxi mit der Kohle zu tun. Shanxi ist berühmt für die Kohleproduktion. Der gefallene Preis für Kohle und die gesunkenen Fördermengen haben seiner Meinung nach die Wirtschaft der Provinz stark beeinträchtigt.
Im Vergleich zum ersten Quartal 2014 hat sich das BIP-Wachstum in 25 Verwaltungseinheiten verlangsamt. In einer Provinz hat sich das Wachstum nicht verändert. In den Provinzen Hebei, Zhejiang und Jiangxi sowie den beiden autonomen Gebieten Tibet und Ningxia hat es sich erhöht.
In Bezug auf die BIP-Gesamtsumme liegt die südostchinesische Provinz Guangdong mit 1,494857 Billionen Yuan (zirka 224 Milliarden Euro) an der Spitze. An zweiter und dritter Stelle folgen die Provinz Jiangsu mit 1,462027 Billionen Yuan (zirka 219 Milliarden Euro) und die Provinz Shandong mit 1,293154 Billionen (zirka 194 Milliarden Euro).
Im Ballungsraum Beijing-Tianjin-Hebei weist die regierungsunmittelbare Stadt Tianjin im ersten Quartal mit 9,3 Prozent die größte Zuwachsrate beim BIP-Wachstum auf. Im Vorjahr waren es allerdings noch 1,3 Prozent mehr. Trotzdem liegt die Zahl über dem vorgegebenen Jahresziel. Im landesweiten Vergleich rangiert Tianjin damit an vierter Stelle.
Die Provinz Hebei steigerte ihr BIP-Wachstum im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf 6,2 Prozent.
Das BIP von Beijing ist im ersten Quartal 2015 um 6,8 Prozent auf 477,350 Milliarden Yuan (zirka 71 Milliarden Euro) gestiegen. Damit liegt Chinas Hauptstadt bereits im zweiten Jahr in Folge unter dem Landesdurchschnitt.
Su ist der Meinung, dass die Provinzen, die reich an natürlichen Ressourcen sind, mit großen Problemen konfrontiert sind, solange China seine Wirtschaftsstruktur reformiert. Im zweiten, dritten und vierten Quartal werde das Wirtschaftswachstum in erster Linie von der Geld- und Finanzpolitik der chinesischen Regierung abhängen. Su geht allerdings auch davon aus, dass die „One Belt, One Road“-Strategie Chinas wirtschaftliche Entwicklung in Zukunft beschleunigen wird.