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Sind die Chinesen schuld an den hohen Wohnungspreisen?

(German.people.cn)
Mittwoch, 08. April 2015
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In vielen westlichen Ländern sind die Wohnungspreise in den letzten Jahren markant gestiegen. Viele machen für diese Entwicklung die reichen Chinesen verantwortlich. Stimmt diese Schuldzuweisung tatsächlich oder handelt es sich um ein Vorurteil?

In seinem neuen Buch schreibt Kanadas Ex-Botschafter in China David Mulroney, dass die große Menge von „Hot Money“ („heißes Geld“) von China nach Kanada einen negativen Einfluss auf den einheimischen Immobilienmarkt ausübt. Gleichzeitig schiebt er den Chinesen die Schuld an den schnell steigenden Hauspreisen in Toronto und Vancouver zu.

Ähnlich tönt es in den USA, Australien und Neuseeland. Eine aktuelle Umfrage der neuseeländischen Asienstiftung zeigt, dass immer mehr Neuseeländer der Meinung sind, dass die Asiaten hauptverantwortlich für die steigenden Preise auf dem lokalen Immobilienmarkt sind. In der Region Auckland vertreten sogar über die Hälfte der Befragten diese Ansicht.

Die Wohnungspreise in Kanada, den USA, Australien und Neuseeland sind in den letzten Jahren tatsächlich gestiegen. Laut Li Yunxiang, dem Leiter der chinesischen Industrie- und Handelskammer in Kanada, haben sich die Hauspreise in Vancouver in den letzten vier oder fünf Jahren verdoppelt. In Auckland kostete eine 200 Quadratmeter große Wohnung vor drei Jahren noch 400.000 bis 500.000 Neuseeland-Dollar. Heute sind es bereits knapp 700.000 Neuseeland-Dollar.

Chinesen investieren sehr gerne in „unersetzbare“ Anlagen. Die relativ günstigen Hauspreise ziehen zunehmend mehr chinesische Investoren an. „Im Vergleich zu den Wohnungspreisen in chinesischen Großstädten wie Beijing oder Shanghai sind die Wohnungspreise in Übersee nicht so hoch“, sagt Guo Hong, der Direktor der Handelskammer der Provinz Shaanxi in Neuseeland. „Viele chinesische Investoren glauben, dass die Gewinne im ausländischen Grundstücksmarkt höher sind als im inländischen.“

Auch die Abwertung des Wechselkurses von den lokalen Währungen trägt zu mehr Investitionen in Immobilien bei. „Das ist eine vernünftige Investitionsmöglichkeit. Man kann nicht einfach von spekulativen Käufen sprechen. Eigentlich machen in Kanada Investitionen aus den USA und europäischen Ländern den Hauptanteil aus“, sagt Yan Changming, der Präsident der Western Returned Scholars Association in Kanada.

„Die steigenden Hauspreise hängen zwar zum Teil mit der Vielzahl der chinesischen Investoren zusammen, aber sie ist nicht die Hauptursache“, meint Guo. Der Hauptgrund besteht seiner Meinung nach darin, dass das Angebot und die Nachfrage im lokalen Markt nicht ausgeglichen worden sind.

Nach dem Erdbeben im neuseeländischen Christchurch im Jahr 2011 sind viele Menschen nach Auckland umgesiedelt. Der Bau von neuen Häusern hat sich seit der Finanzkrise im Jahr 2008 hingegen insgesamt verlangsamt. Die beschränkten Bodenressourcen konnten die steigende Nachfrage nicht befriedigen. Toronto und Vancouver stehen vor ähnlichen Problemen.

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