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Die Shaolin-Mönche sind in Bewegung ohne die Ruhe im Herzen zu verlieren (3)

(German.people.cn)
Mittwoch, 08. April 2015
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Wer ist Ihr persönlicher Lieblingsmönch?

Jeder Mönch, den ich kennen lernen durfte, hat eine besondere Geschichte. Ich möchte Ihnen ein Beispiel nennen. Die Lebensgeschichte von Shi Xingzhen, der heute mit 75 Jahren im Gebirge für den Tempel Heilkräuter anbaut, hat mich sehr beeindruckt. Seine Ausstrahlung ist unglaublich. Als bettelndes Kind einer armen, kinderreichen Familie folgte er einem Shaolin-Mönch ins Kloster. So kam er dorthin. Später studierte er TCM. Er wohnt in einem alten Stall, den er sehr karg, aber mit viel Liebe eingerichtet hat. Eine Solarzelle versorgt ihn mit Strom und in einer Erdhöhle meditiert er.

Auf den Bildern ist immer wieder ein kleiner Junge zu sehen. Die Mönche nennen ihn „Kleine Kiefer“, weil er so entschlossen ist. Wie kam er ins Kloster?

Der kleine Knirps kommt aus einer relativ wohlhabenden Familie in Ürümqi. Er wollte unbedingt Shaolin-Kungfu lernen. Jet Li und Jacky Chan sind seine Vorbilder. Weil er noch so jung ist, ist seine Tante in die Nähe des Klosters gezogen und kümmert sich um ihn.


Kleine Kiefer neben Großmeister und Cheftrainer Shi Yanzhuang

Und wie wird man Shaolin-Mönch? Stimmt es, dass man tagelang vor der Klostertür ausharren muss?

Kein Klischee passt oder alle treffen zu. Generell sind Shaolin-Mönche ordinierte chan-buddhistische Mönche. Sie legen ein Gelübde ab und dann müssen sie sich an feste Regeln halten. Frauen, Alkohol und Fleisch sind tabu. Shaolin-Mönch kann man erst mit 18 Jahren werden. Die Jüngeren sind sogenannte Kungfu-Mönche oder Kampfmönche. Sie werden direkt im Tempel in Kungfu ausgebildet. In der Regel sind es die Eltern, die zum Tempel kommen und ihre Kinder dort unterbringen wollen. Wenn sie dort ausgebildet werden, können sie danach eine Kungfu-Schule eröffnen, an Weltmeisterschaften teilnehmen oder im Sicherheitsdienst arbeiten. Das Kloster nimmt aber nicht jeden.

Wie stellt man sich den chinesischen Zen-Mönch im digitalen Zeitalter vor?

Alle Mönche haben Handys und Computer. Bis auf den Eremiten, den ich beschrieben habe. Er sagte mir, dass Buddha entscheidet, ob er jemanden wieder trifft. Er macht auch keine Termine. Die Mönche ziehen sich nicht aus der Welt zurück, sondern gehen aktiv in sie hinein. Der Abt steht deswegen ja oft im Kreuzfeuer. Ihm wird vorgeworfen, eher ein Geschäftsmann als ein Mönch zu sein. Doch diese Kritik ist meiner Meinung nach nicht berechtigt. Viele Politiker aus der ganzen Welt suchen den Kontakt mit dem Abt Shi Yongxin. Jeden Tag tummeln sich dort neben den Touristenscharen staatliche Delegationen aus aller Herren Länder.


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