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Die Shaolin-Mönche sind in Bewegung ohne die Ruhe im Herzen zu verlieren (2)

(German.people.cn)
Mittwoch, 08. April 2015
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Wie haben die Mönche Sie empfangen? Mit offenen Armen oder gab es auch Vorbehalte?

Vorbehalte gab es. Doch nachdem der Abt zugestimmt hatte, gab es eine Sitzung, in denen er seine leitenden Mönche gebeten hat, uns zu unterstützen. Grundsätzlich waren alle recht offen mit Informationen, aber ab und zu hat mal ein Mönch gefragt, ob er eine bestimmte Frage wirklich beantworten müsse. Solche Reaktionen sind nicht ungewöhnlich, denn ich habe sehr viele persönliche Fragen gestellt, auch über den Familienhintergrund und die eigene Motivation ins Kloster zu gehen. Europäer sind es gewohnt, über sich zu sprechen, chinesische Mönche wohl eher nicht. So direkte Fragen hatte ihnen zuvor offenbar noch niemand gestellt.

Wie haben Sie mit den Mönchen kommuniziert?

Leider spreche ich kein Chinesisch. Für das Projekt hatte ich Dr. Ding Ding dabei. Er lebt seit 1989 in Berlin, ist ein Vertrauter des Abtes, ein guter Freund von mir und er kennt auch alle Mönche. Ohne ihn hätten wir das Projekt nie realisieren können.

Im Kloster gibt es Dichter, Kalligraphen, Apotheker, Ärzte oder Kungfu-Mönche. Ihr Bildband enthält 13 Porträts. Wie kam es zu der Auswahl?

Mir war es wichtig Mönche vorzustellen, von denen jeder eine andere Funktion im Kloster hat. Anhand ihrer unterschiedlichen Aufgaben lässt sich die Gesamtstruktur und die Organisation des Tempels gut erklären. So gibt es zum Beispiel acht leitende Mönche, die von allen Mönchen jeweils für ein Jahr gewählt werden. Nach diesem Jahr entscheidet die Vollversammlung der Shaolin-Mönche, wie sie ihre Jobs gemacht haben. Sind die Mönche unzufrieden, dann wählen sie andere für die Aufgaben. Hätte beispielsweise der Küchenchef den Erwartungen der Mönche nicht entsprochen, dann würde er abberufen und eben ein anderer für diese Funktion gewählt.

Die Mönche sind also alle Multitalente? Ihre Funktion ist nicht von Anfang an festgelegt, sondern es kann sein, dass der Küchenchef irgendwann für die Meditation zuständig ist?

Möglich wäre das. Es kann auch sein, dass der Küchenchef dann gar nichts mehr macht, auf Wanderschaft geht oder eben Räucherstäbchen verkauft (lacht). Das ist ganz normal. Der Buddhismus ist sehr liberal. Da ist es sogar möglich auszusteigen und zu sagen, ich mach jetzt mal einen auf Ehemann. Selbstverständlich kann man zurück in das Kloster kommen.


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