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Thorsten Jelinek zur „Belt and Road"-Initiative

(German.people.cn)
Montag, 15. Mai 2017
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Text von Till Wüst, Video von Hua Fang, Beijing

Der Direktor des Taihe Global Institute Europe Centre begrüßte auf dem „Belt and Road"-Forum Chinas mutige Vision und betonte das Festhalten an Inklusiviät, Nachhaltigkeit und dem Wohl der Menschheit bei der schrittweisen Umsetzung.

Thorsten Jelinek, Direktor des Taihe Global Institute Europe Centre und ehemaliger stellvertretender Direktor der Europe Division des Weltwirtschaftsforum.

1. Wie bewerten Sie die bisherige Entwicklung sowie die Chancen der „Belt and Road"-Initiative?

Die große Anzahl von Staats- und Regierungschefs sowie Vertretern internationaler Organisationen, der Wirtschaft und von Denkfabriken im Konferenzzentrum symbolisiert die ersten Erfolge der Initiative. Aber Staatspräsident Xi hat in seiner heutigen Eröffnungsrede auch erwähnt, dass Rom nicht an einem Tag erbaut wurde. Er verwendete eine europäische beziehungsweise italienische Redewendung, um auszudrücken, dass die „Belt and Road" in mancherlei Hinsicht einen schwierigen Anfang hatte. Wir erleben in diesen Tagen aber auch schwierige Rahmenbedingungen. Es überrascht nicht, dass die Initiative nicht so glatt verläuft, wie es sich vielleicht insbesondere Europäer oder die westliche Welt vorgestellt hatten. Die „Belt and Road"-Initiative wurde allerdings auch nicht als vorherbestimmtes Programm aufgestellt, sondern zeichnet sich eher durch eine schrittweise Vorgehensweise aus, die auch Chinas sehr erfolgreiche Entwicklung der letzten 30 oder 40 Jahre charakterisiert hat.

2. Welche Vorschläge zur Verbesserung der Initiative schweben Ihnen vor?

Am wichtigsten ist, dass die an der „Belt and Road"-Initiative beteiligten Länder miteinander kommunizieren. Jedes Land hat seine eigenen Gegensätze, unterschiedliche Herausforderungen und eine eigene Kultur. Der Erfolg der „Belt and Road" hängt von der Kommunikation ab.

3. Was kann die „Belt and Road" der ganzen Welt bringen? Welche Vorteile kann sie Deutschland verschaffen?

Die „Belt and Road" hat bereits den großen Vorteil einer Vision erbracht, was sehr mutig ist. Leider mangelt es Europa und wahrscheinlich anderen Teilen der westlichen Welt an einer Vision, um zukünftigen Herausforderungen zu begegnen. Das ist bereits ein großes Geschenk dieser Vision an uns.

4. Wie kann Europa und insbesondere das Taihe Global Institute zur Entwicklung der Initiative beitragen?

Verfolgt man den Diskurs in Deutschland oder Europa, so erkennt man, dass Europa eine Plattform des Multilateralismus anstrebt, innerhalb der viele Länder über ein Mitspracherecht verfügen und das Projekt definieren können. Für Europa ist sehr wichtig, dass es keine China-zentrierte Initiative wird. Aber ich denke, dass Staatspräsident Xi das Projekt genau so, als multilaterales Vorhaben, betont hat. Zudem ist es gut, dass der Generalsekretär der Vereinten Nationen hier ist, weil die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) in dieser Hinsicht eine bestimmte Orientierungshilfe bieten können, wobei sich alle Länder auf die SDGs berufen können.

5. Die Bundesministerin für Wirtschaft und Energie vertritt beim „Belt and Road"-Forum die deutsche Bundesregierung. Betrachten Sie die Teilnahme von Brigitte Zypries als positives Zeichen für eine deutsche Unterstützung der „Belt and Road"-Initiative?

Ich hatte gestern das Privileg, mit ihr und dem deutschen Botschafter zu Abend essen zu können. Aber natürlich kann ich nicht in ihrem Namen sprechen. Ich denke, dass sich die deutsche Perspektive, immer einheitliche Wettbewerbsbedingungen sowie die Offenheit der Märkte zu betonen, und dass es sich bei der Straße nicht um eine Einbahn-, sondern um eine bidirektionale Straße handelt, nicht verändert hat, und wahrscheinlich auch in Zukunft nicht ändern wird. Unter diesen Voraussetzungen verfügen China und Deutschland über sehr gute Beziehungen und bedeutende Wirtschaftsbeziehungen. Gemeinsame Interessen sind also vorhanden. Ich denke, dass sich Deutschland in diesem Feld aus Spannung und Kooperation weiterentwickeln wird. Deutschland ist auch ein führendes Mitglied der Asiatischen Infrastrukturinvestmentbank (AIIB) und unterstützt die Bank in hohem Maße.

6. Was erwarten Sie vom ersten „Belt and Road"-Forum?

Viele Menschen insbesondere im Westen haben sich aus der Prognostik verabschiedet. Vorhersagen sind schwierig, auch weil die Absichten des Programms nicht fest definiert sind. Es handelt sich hier nicht um einen Handelsvertrag, dessen Ziele eingehalten werden müssen. Aber ich denke, dass einige Konstanten vorherrschen. Eine Konstante ist, dass das Infrastrukturvorhaben inklusiv sowie nachhaltig sein und dem Wohle der Menschen dienen muss. Diese Ziele sollten wir auf dem Weg zur Erfüllung der Versprechen begrüßen und betonen.

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