Text von Wang Xiaoding, Foto von Petra Schnell-Klöppel, People’s Daily Online
Im Interview mit People’s Daily Online spricht die Rektorin des Burggymnasiums in Essen, Petra Schnell-Klöppel, über Chinesisch als Unterrichtsfach, das Treffen mit Präsidentengattin Peng Liyuan und zukünftige Kooperationen.
Petra Schnell-Klöppel
Petra Schnell-Klöppel kam Anfang 2010 an die angesehene Bildungsstätte in Nordrhein-Westfalen und lehrte dort Geographie und Soziologie. In den folgenden Jahren diente sie zunächst als stellvertretende Schulleiterin und schließlich als Rektorin des Burggymnasiums in Essen.
2014 hieß sie die Gattin des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping, Peng Liyuan, am Burggymnasium willkommen und reiste später mit einer Gruppe von Schülern und Lehrern im Zuge eines Sommercamps nach Shanghai und Beijing. Dabei traf sie unter anderem auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Chinas Ministerpräsidenten Li Keqiang. 2016 führte sie abermals eine Gruppe nach China und wurde in Beijing von Peng empfangen.
People’s Daily Online: Was ist Ihr ganz persönliches Verhältnis zu China? Welche Assoziationen haben Sie?
Petra Schnell-Klöppel: China ist für mich ein großes, faszinierendes Land, welches noch viele Schätze bereithält, die ich gerne kennenlernen würde. Die Begegnungen mit Chinesinnen und Chinesen waren stets von großer Herzlichkeit.
People’s Daily Online: 1994 wurde Chinesisch als Sprache am Burggymnasium eingeführt. Könnten Sie den damaligen Hintergrund etwas erläutern?
Petra Schnell-Klöppel: Am Burggymnasium wurden seit seiner Gründung die alten Sprachen wie zum Beispiel Alt-Griechisch gelehrt.
Das erwies sich als nicht mehr zeitgemäß und so kam unter meinem Vorgänger die Idee auf, stattdessen moderne Sprachen in das Schulprogramm aufzunehmen. Neben Spanisch wurde damals auch Chinesisch angeboten, da auch eine entsprechende Lehrkraft gefunden wurde.
People’s Daily Online: Das Burggymnasium pflegt gute Beziehungen zum Konfuzius-Institut im Ruhrgebiet, Schulen in China und mehreren Institutionen zur sino-deutschen Freundschaft in Deutschland und China. Wie kam die Kooperation mit China erstmals zustande, wie läuft die jetzige Zusammenarbeit und welche Pläne haben Sie für die zukünftige Kooperation?
Petra Schnell-Klöppel: Wir haben mit dem Konfuzius-Institut Metropole Ruhr einen Kooperationsvertrag geschlossen, der die Basis – in Zusammenarbeit mit Hanban [der staatlichen Organisation für die Koordinierung der Konfuzius-Institute] – darstellt, regelmäßige Fahrten nach China in unser Schulprogramm aufzunehmen.
Mit der Caoyang-Schule Nr. 2 in Shanghai haben wir eine Partnerschule gefunden, mit der der Austausch von Schülerinnen und Schülern und Kolleginnen und Kollegen entwickelt wird.
Auch mit der Universität Wuhan gibt es einen Austausch, den wir gerne vertiefen wollen.
People’s Daily Online: Gibt es noch weitere Teile der chinesischen Kultur, die in den Lehrplan Eingang gefunden haben? Beispielsweise Wushu oder Kalligraphie?
Petra Schnell-Klöppel: Wushu und Kalligraphie gibt es nicht direkt im Lehrplan, wohl aber eine intensive Beschäftigung mit der chinesischen Kultur. Hier gibt es Vorgaben unseres Schulministeriums über die zu besprechenden Themen.
People’s Daily Online: Wie gefällt der Chinesischunterricht den Schülern am Burggymnasium? Welche Rolle, glauben Sie, wird Chinesisch für die Schüler in ihrem späteren Leben spielen?
Petra Schnell-Klöppel: Im Zuge der voranschreitenden Beziehungen zwischen China und Deutschland, denke ich, wird ein Teil der Schülerinnen und Schüler die gewonnenen Sprachkenntnisse auch beruflich nutzen. Dass der Unterricht beliebt ist, zeigen die hohen Anmeldezahlen.
People’s Daily Online: Sie haben 2014 am Burggymnasium Peng Liyuan empfangen. Dieses Jahr war eine Delegation von 35 Schülern und vier Lehrern unter Ihrer Leitung wieder zu Besuch in China, wo Sie von Peng in Beijing empfangen wurden. Könnten Sie etwas Erinnerungswürdiges über diese Erfahrungen erzählen? Was für einen Eindruck hat Peng auf Sie gemacht?
Petra Schnell-Klöppel: Ich denke, beide Treffen werden unseren Schülerinnen und Schülern unvergessen bleiben und ich denke, den begleitenden Lehrkräften (mich eingeschlossen) auch.
Mich hat bei beiden Begegnungen mit der First Lady beeindruckt, wie individuell sie auf einzelne Schülerinnen und Schüler eingegangen ist, so dass sich daraus eine sehr persönliche, angenehme Atmosphäre ergab.
People’s Daily Online: Welche Veranstaltungen hat das Burggymnasium im Rahmen des „Deutsch-Chinesischen Jahres für Schüler- und Jugendaustausch 2016“ organisiert oder an welchen hat Ihre Schule teilgenommen?
Petra Schnell-Klöppel: Ein Höhepunkt dieses Austauschjahres war – neben dem oben genannten Besuch in China – das Mitwirken unseres chinesischen Chores bei der Abschlussveranstaltung am 24.11.2016 in Hamburg in Anwesenheit Ihrer stellvertretenden Ministerpräsidentin Liu Yandong und unseres Außenministers Frank-Walter Steinmeier.
People’s Daily Online: Haben Sie Ideen oder Wünsche für den weiteren zukünftigen Austausch zwischen chinesischen und deutschen Jugendlichen auch über das „Deutsch-Chinesische Jahr für Schüler- und Jugendaustausch 2016“ hinaus?
Petra Schnell-Klöppel: Ich denke, das Austauschjahr ist so zu verstehen, dass es einen Impuls gesetzt hat, der dazu führen soll, dass es zu regelmäßigen Austauschtreffen zwischen chinesischen und deutschen Jugendlichen kommt. Auf diese Weise lernen sich beide Völker besser kennen und ein gegenseitiges Vertrauen kann im Zuge weiterer intensiver Zusammenarbeit aufgebaut werden.