Mehr als die Hälfte aller chinesischen Eltern will kein zweites Kind und 25 Prozent bleiben zögerlich, wie eine neue Studie über die Herausforderungen der alternden Gesellschaft Chinas hervorhebt.

Der Bericht des Allchinesischen Frauenverbands und der Pädagogischen Universität Beijing wurde am Dienstag veröffentlicht und befindet, dass 62 Prozent der Eltern in entwickelten Regionen trotz relativer finanzieller Sicherheit zu keinem zweiten Kind bereit sind. Für die Studie befragten die Forscher 10.155 Eltern mit einem Kind unter 15 Jahren.

Die Eltern aus 21 Städten in zehn Provinzen haben unterschiedliche wirtschaftliche und regionale Hintergründe, von gut gestellten östlichen und südlichen Küstenprovinzen über die dichtbevölkerten Zentralregionen bis zu den bergigen westlichen Gebieten. Sie versammeln Städter, Wanderarbeiter und Landbewohner.

Landesweit teilten jedoch alle Eltern vier Hauptanliegen. 83 Prozent befürchten, keinen Kindergarten- oder Schulplatz für ein zweites Kind zu bekommen. Ein anderer Aspekt, der mit Sorge betrachtet wird, ist die Qualität von Babyprodukten und Umwelt sowie der Zugang zum Gesundheitswesen.

Wang Yun, Professorin für Kinderpsychologie an der Pädagogischen Universität Beijing, leitete die Studie und war ihren eigenen Worten nach überrascht, so viele Menschen zu finden, die sich durch den eingeschränkten Bildungszugang entmutigen lassen. „Als wir im April mit der Studie begannen, fragte ich auch meine Freunde und Kollegen auf dem Campus. Die meisten schienen erfreut darüber, ein zweites Kind zu haben. Doch das liegt vielleicht daran, dass wir viel Glück haben. Wir brauchen uns nicht darum zu sorgen, ob unsere Kinder in den Kindergarten oder zur Schule gehen können, da die Universität uns dies stellt. Darüber hinaus brauchen wir als Professoren nicht jeden Tag im Büro zu sein. Verglichen mit anderen macht das unser Leben einfacher.“

Wangs Meinung nach sollte die Regierung mehr in Bildung und Gesundheit investieren, um es Eltern einfacher zu machen, die ein zweites Kind wollen.

Prognosen des Nationalen Ausschusses für Gerontologie zufolge wird es 2033 400 Millionen Menschen über 60 Jahren geben, was einem Zuwachs von zehn Millionen pro Jahr entspricht. Dies würde bedeuten, dass Senioren im Jahre 2050 mehr als ein Drittel der Bevölkerung ausmachen könnten. Um die fortschreitende Vergreisung umzukehren, hat die Zentralregierung zu Beginn des Jahres die Familienpolitik gelockert und jeder Familie erlaubt, zwei Kinder zu haben.