Liu Yang aus Xuchang in der Provinz Henan bekam ihr erstes Kind im Alter von 26 Jahren.
„Ich wollte sehr gerne noch ein zweites Kind haben, aber wegen der Familienplanungspolitik bekam ich damals keines", sagte Liu.
Nun, da alle chinesischen Paare nach der geänderten Familienplanungspolitik, welche Ende vergangenen Jahres in Kraft trat, ein zweites Kind bekommen dürfen, ist Lius langjähriger Wunsch wieder entflammt.
Dieses Mal jedoch muss Liu, die jetzt 42 Jahre alt ist, die In-vitro-Fertilisation zur Hilfe nehmen, um ein weiteres Baby zu bekommen.
Ende des vergangenen Jahres startete sie mit künstlicher Befruchtung im People’s Hospital der Provinz Henan in Zhengzhou, der Hauptstadt von Henan. Doch sie sei von dem Embryo, das aus ihrer Eizelle und dem Sperma ihres Mannes entstand, nicht schwanger geworden, sagte sie.
Die anderen Embryos, welche während der IVF-Prozedur gewonnen wurden, lies sie für eine künftige Verwendung im Krankenhaus einfrieren.
„Im Moment ist alles in Ordnung", sagte sie. „Ich werde den Anweisungen des Arztes folgen. Ich bereite mich gerade für den Transfer eines aufgetauten Embryos vor.“
Wie Liu kehren chinesische Paare zunehmend in Krankenhäuser im ganzen Land zurück, um ihre eingefrorenen Embryonen für ein weiteres Kind zu verwenden – nun da es die zwei Kind-Politik erlaubt.
In Beijings Krankenhaus für Geburtshilfe und Gynäkologie wurden in den ersten acht Monaten dieses Jahres mehr als 2.000 eingefrorene Embryonen für den Transfer aufgetaut. Dies entspreche einer Steigerung von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr, sagte Chao Wei, PR-Chef des Krankenhauses.
„Seit Ende vergangenen Jahres ist die Zahl der Patienten, welche eine Beratung suchen, plötzlich gestiegen", sagte Lan Yonglian, stellvertretender Direktor der Abteilung für Reproduktionsmedizin des Krankenhauses.
„Viele Paare, die sich zuvor einer IVF-Prozedur unterzogen haben, kontaktierten uns jetzt, um nachzufragen, ob ihre Embryonen noch in gutem Zustand sind“, sagte sie.
Das Krankenhaus stelle jedem Patienten, der Embryos dort eingefroren lagert, pro Jahr 1.000 Yuan (134 Euro) in Rechnung, um die Aufbewahrungskosten zu decken, sagte sie.
Yang Dongping, PR-Chef des Krankenhauses Nummer 3 der Peking-Universität, sagte, seit dem vergangenen Jahr nehme die Zahl der aufgetauten und verwendeten Embryos zu.
„Die neue Politik hat auf jeden Fall die Nachfrage angekurbelt. Die Ärzte in unserer Abteilung für Reproduktionsmedizin sind sehr beschäftigt", sagte er.
Die Unfruchtbarkeitsrate hat in den vergangenen Jahren in China zugenommen. Die Zahl der unfruchtbaren Paare im optimalen Fortpflanzungsalter hat in China die Zahl von 40 Millionen überschritten und steigt weiter, was mehr als 12 Prozent der Personen im optimalen Fortpflanzungsalter entspricht. Das teilte der chinesische Verband für Bevölkerungsstatistik mit.