Ein mysteriöses Klopfgeräusch auf der Oberfläche des Raumschiffs, das den chinesischen Astronauten verdutzt hatte, geht nicht wie vermutet auf Aliens zurück, sondern auf Veränderungen des Luftdrucks.

Chinas erster Astronaut Yang Liwei

Yang Liwei, Chinas erster Astronaut, erregte öffentliche Aufmerksamkeit, als er in einem Fernsehinterview Ende November berichtete, dass er auf seinem Jungfernflug im Jahr 2003 ein unerklärliches Geräusch außerhalb der Kapsel hörte, dass sich wie „ein Holzhammer auf einem Stahleimer“ anhörte und ihn sehr verwunderte.

Als der berühmte Astronaut am Donnerstag bei einer Veranstaltung in einer Schule in der Oststadt von Ningbo in der Provinz Zhejiang teilnahm, fragten die Schüler nach dem mysteriösen Geräusch.

Yang erklärte, dass das Klopfgeräusch seiner Kenntnis nach durch den sinkenden Luftdruck verursacht wurde, der zu Veränderungen in der Struktur des Raumschiffs führte, als sich dieses von der Erde Richtung Weltall bewegte.

Er sagte, dass auch ausströmende Luft aus den Objekten an Bord ähnliche Geräusche verursachen könnte.

„Ich denke, das ist normal“, sagt Yang, „aber es ist notwendig, der Sache auf den Grund gehen.“

Yangs Erklärung deckt sich mit den Ansichten der Weltraumforscherin Liu Hong, die einen Artikel für die beliebte chinesische Wissenschaftswebseite Guokr.com schrieb. Ihrer Meinung nach gehe das Geräusch auf winzige Deformierungen des Materials in der Innenwand der Raumkapsel zurück, die durch Druckveränderungen bedingt werden.

Liu ist Chefdesignerin des Lunar Palace 1, einer Einrichtung, die Experimente für bioregenerative Lebenserhaltungssysteme durchführt, die entscheidend für den Aufbau einer Mondstation sind. Sie erzählte, dass Forscher während einer 105-tägigen bemannten Dichtheitsprüfung ebenfalls die seltsamen Geräusche hörten.

„Sie dachten, jemand hätte von außen geklopft, doch es war niemand zu sehen“, schrieb Liu. „Sie wurden zunächst sehr unruhig, konnten sich aber dann beruhigen und nach der Ursache des Geräuschs suchen.“

Die Wissenschaftler fanden schlussendlich heraus, dass eine Veränderung der Kapseltemperatur zu einer Veränderung des Luftdrucks führt und, dass der unterschiedliche Druck zwischen der Innen- und der Außenwand der Kapsel in kleinen Deformationen im Wandmaterial und dem Geräusch „Dong! Dong! Dong!“ resultieren würde.

„Bei der Erforschung des Unbekannten begegnet man vielen unerklärlichen Phänomenen, doch wir sollten immer nach einer wissenschaftlichen Erklärung suchen. Das treibt uns voran“, so Liu.