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Ein Fremder tippelt durch China (1/4)

(German.people.cn)
Donnerstag, 20. Oktober 2016
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Von Ge Feili, Beijing

Daniel Sattler ist fremder freireisender Tischlergeselle und 2014 ausgezogen, um drei Jahre und einen Tag auf Wanderschaft zu gehen. Im zweiten Jahr seiner Walz hat es ihn nach China verschlagen.

An einem sonnigen Tag Ende September bot sich den Besuchern des Yonghe-Tempels in Beijing ein ungewohnter Anblick: Ein in schwarzer Kordhose und Weste gekleideter Mann mit breitkrempigem Hut, Wanderstock und Bündel, der scheinbar aus Zeit und Raum gefallen war, spazierte mit aufmerksamem Blick durch die Anlage.

Dies erweckte auch das Interesse eines Mitarbeiters von People’s Daily Online, der den jungen Mann in ein Gespräch verwickelte und – Reisende soll man ja nicht allzu lange aufhalten – mit ihm ein späteres Interview vereinbaren konnte.

An einem warmen Herbstabend traf man sich in einem Restaurant nahe der Josephskirche im Stadtzentrum Beijings. Daniel Sattler weiß als Schreiner mit jedem Holz umzugehen und hatte auch beim Essen mit Stäbchen keine Probleme. Während er exotische Speisen probierte, ließ er es sich nicht nehmen, ein örtliches Bier zu trinken. Von Bier sei er ein großer Fan, wie er gestand.

Im Interview erzählte er von seiner bisherigen Wanderschaft, seiner Zeit in China und wie er sich das Leben nach der Walz vorstellt.

Daniel Sattler mit Familie Wang, die ihn während seiner Zeit in Beijing aufgenommen hatte, vor der Josephskirche im Stadtzentrum.

Kleines Wörterbuch der Walz

(der Einfachheit halber wird nur das männliche Geschlecht verwendet)

Bündel: Auch Wanderbündel genannt. Es beinhaltet die Habseligkeiten eines Gesellen auf der Walz.

Einheimischer: Nach Ende der Walz meldet sich der Geselle einheimisch. Durch die Prüfung der Arbeitszeugnisse im Wanderbuch wird ermittelt, ob seine Wanderschaft erfolgreich war und er die Bannmeile um seinen Heimatort durchbrechen und nachhause zurückkehren darf.

Freireisender: Wandergesellen ohne Zugehörigkeit zu einer Organisation. Sie tragen bis auf geringfügige Unterschiede die typische Kluft ihres Handwerks und pflegen das gleiche Brauchtum.

Fremder: Auch Fremdgeschriebener genannt. Fremde sind Gesellen auf der Wanderschaft.

losbringen: Losbring- oder Exportgesellen bringen Neulinge auf die Walz.

Kluft: Traditionelle Kleidung der Wandergesellen. Sie besteht unter anderem aus Jacke, Hose, Hemd und Weste mit Taschenuhr. Daneben werden auch ein Hut und Wanderstab mitgeführt. Die Kluft variiert je nach ausgeübtem Handwerk.

Walz: Auch Wanderjahre, Tippelei, Wanderschaft und Gesellenwanderung genannt. Sie bezeichnet die Zeit, die Gesellen auf Wanderschaft verbringen. In der Regel sind dies drei Jahre und ein Tag.

Wanderbuch: Das Buch dient als eine Art Reisepass und Ausweis. Arbeitgeber fügen hier ihre Zeugnisse ein. Innerhalb Deutschlands können gegebenenfalls auch Reiseunterstützungen einzelner Städte eingetragen werden.


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