Der chinesische Internetriese Tencent hat die finnische Firma Supercell Oy, den Entwickler von Computerspielen wie „Clash of Clans", für 8,6 Milliarden US-Dollar von der japanischen SoftBank gekauft.

„Das Konsortium (...) hat zugestimmt, eine Mehrheitsbeteiligung an Supercell zu kaufen", sagte Tencent in einer Mitteilung an die Hongkonger Börse, an der das chinesische Unternehmen gelistet ist.

Zusätzlich zu „Clash of Clans" ist Supercell auch der Schöpfer anderer beliebter Mobiltelefon-Spiele, wie etwa „Clash Royale" und „Hay Day".

Tencent sagte, dass Supercell seine operative Unabhängigkeit behalten werde. Außerdem werde das Unternehmen auch weiterhin seinen Sitz in Finnland haben.

SoftBank, geführt von dem exzentrischen japanischen Milliardär Masayoshi Son, hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von Unternehmen aufgekauft – einschließlich des amerikanischen Mobilfunkbetreibers Sprint, an dem Son für etwa 20 Milliarden Dollar 78 Prozent der Anteile erwarb.

Im gleichen Jahr (2013) kaufte Son für etwa 1,5 Milliarden Dollar 51 Prozent der Anteile an Supercell. 2015 erhöhte SoftBank seine Beteiligung auf über 73 Prozent. Allerdings hat der Kaufrausch auch Druck auf SoftBanks Finanzen ausgeübt. Das Unternehmen arbeitet daher an der Verbesserung seiner Bilanz, einschließlich des Verkaufs einer Beteiligung an dem chinesischen Online-Handelsriesen Alibaba im Wert von mindestens 7,9 Milliarden US-Dollar.

In einer gemeinsamen Erklärung der drei Unternehmen sagte Son, es sei SoftBanks „(...) Privileg, Teil der unglaublichen Wachstumsstory Supercells gewesen zu sein."

„Ich habe großen Respekt für Tencent und seine führende Position im Markt für Smartphone-Spiele, und ich glaube, dass es mit seiner Verpflichtung zur Achtung der Unabhängigkeit Supercells der ideale Partner ist, um das Geschäft der Finnen auf die nächste Ebene zu heben", sagte Son.hten.

Tencents Präsident Martin Lau betonte die Notwendigkeit für Supercell, seine Unabhängigkeit zu bewahren.

„Es ist uns wichtig, dass Supercell seinen Wurzeln treu bleibt und seine einzigartige Unternehmenskultur beibehält", sagte Lau und fügte hinzu, dass Tencent „(…) sich dem Aufbau langfristiger strategischer Partnerschaften mit führenden Spielherstellern gewidmet hat."

Supercell-Geschäftsführer Ilkka Paananen erklärte, sein Unternehmen habe in den vergangenen sechs Jahren vier Top-Spiele entwickelt, die inzwischen jeden Tag von über 100 Millionen Menschen gespielt würden.

„Diese neue Partnerschaft bietet uns spannende Wachstumschancen in China, wo wir Hunderte Millionen neuer Spieler erreichen können."

Analysten begrüßten Tencents Aktion.

„Dadurch wird sich Tencents führende Position im Bereich mobile Spiele festigen. Es ist ein guter Kauf für sie, obwohl der Preis ist ein wenig hoch ist", sagte Francis Lun, Geschäftsführer von Geo Securities. „Wenn sie die führende Position, die sie jetzt haben, behalten wollen, müssen sie einige Übernahmen einplanen", sagte Lun und fügte hinzu, dass Spiele für mobile Geräte eine Produktlebenszeit von nur rund sechs Monaten hätten.

Dickie Wong, Direktor der Marktforschung bei Kingston Securities, stimmte Luns Aussagen zu. „Für Tencent sind Akquisitionen der einzige Weg, auf dem die Firma ihre Geschäfte erweitern kann, denn Tencent ist inzwischen eines der größten Internetunternehmen auf Chinas Festland", sagte Wong.

Tencent meldete im Mai einen 33-prozentigen Anstieg seines Nettogewinns für das erste Quartal 2016 – weit mehr, als Analysten geschätzt hatten.