Chinas Zentralbank (CZB) wird es den Banken ermöglichen, bis zu 30 Prozent Rabatt auf den Kreditkarten-Zinssatz von derzeit 0,05 Prozent pro Tag anzubieten. Dies gab die CZB am Freitag in einer Erklärung auf ihrer Webseite bekannt.
Die neue Regelung soll demnach ab dem nächsten Jahr gültig werden. Kreditkartenbesitzer können dann an den Geldautomaten pro Tag bis zu 10.000 Yuan (1400 Euro) – statt bisher nur 2.000 Yuan – abheben.
Die CZB hat zudem auch vereinheitlichende Regeln für bis zu 60 Tage zinsfreier Zeiträume und eine minimale monatliche Zahlung von 10 Prozent der Rechnungen abgeschafft, was den Banken mehr Autonomie bei der Festlegung der Vertragsbedingungen verschafft.
Darüber hinaus können die Banken selbst entscheiden, ob und wie viel Gebühren sie Kreditkarteninhabern in Rechnung stellen, wenn diese ihre Kredite nicht pünktlich zurückzahlen.
Wie Lockerung ziele darauf ab, Platz für vielfältige Produkte und Dienstleistungen zu schaffen und den Wettbewerb auf dem Markt zu fördern, sagte die CZB in ihrer Erklärung, und fügte hinzu, dass eine Richtlinie zur Festlegung des Debitzinssatzes auch verhindern könne, dass es zu Preiskriegen oder einer übermäßigen Kreditaufnahme komme.
Auf Kreditkarten-Darlehen entfallen laut der Zentralbank rund 75 Prozent des kurzfristigen Verbrauchs in China. Bis Ende 2015 wurden in China insgesamt 390 Millionen Kreditkarten ausgegeben – ihre Besitzern schulden den Kreditkartenunternehmen über 3,1 Billionen Yuan (420 Mrd. Euro).
Die neuen Regeln kommen zu einer Zeit, in der sich die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft komplett neu ausrichtet – mit einem neuen Schwerpunkt auf Konsum und Dienstleistungen.
Chinas Konsum wuchs im ersten Quartal um 10,7 Prozent im Jahresvergleich, während das BIP laut den Daten des Staatlichen Amts für Statistik „nur" um 6,7 Prozent auf 15,9 Billionen Yuan (2,2 Bio. Euro) zulegen konnte.