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Steter Wandel als Kick

(German.people.cn)
Montag, 31. August 2015
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Von Simon Gisler / Hua Fang

Über die USA und Deutschland hat Marianne Friese 2001 nach China gefunden. Heute pendelt die 52-jährige Unternehmensberaterin zwischen Berlin und Beijing. In ihrem Gepäck immer mit dabei: Ein hohes Maß an Flexibilität und der Wunsch nach einer „Punktlandung“.

„Die Größe des Marktes bedeutet nicht automatisch, dass es auch der richtige Markt ist“, warnt Marianne Friese. Die 52-jährige gebürtige Stuttgarterin, die ihren Wohnsitz heute in Berlin hat, versteht sich als „China-Problemlöserin“. Zusammen mit ihrem zehnköpfigen internationalen Team berät Friese seit 2005 deutsche Firmen, die im Reich der Mitte aktiv sind oder noch Fuß fassen wollen. Ihre Agentur, die Marianne Friese Consulting GmbH mit Hauptsitz in Berlin, hat sich unter anderem mit der Übertragung von deutschen Firmen- und Markennamen ins Chinesische einen Namen gemacht.

Frau Friese, Sie kamen 2001 nach Beijing. Was hat Sie als Nicht-Sinologin nach China geführt?

Letztendlich war es eine Mischung aus glücklichem Zufall und dem innigen Wunsch, aus Deutschland wegzugehen: Ich kehrte 1990 aus den USA in meine Heimat zurück, wo ich erfolgreich als Geschäftsführerin einer amerikanischen Agentur arbeitete. Ich habe meinen Arbeitgeber dann jahrelang damit genervt, dass ich wieder aus Deutschland weg möchte, bis er mir im Jahr 2000 schließlich China anbot – insgeheim hoffte er wohl, dass ich das Angebot ablehnen und noch lange bleiben würde, weil er mit meiner Arbeit sehr zufrieden war. Ich aber fand die Idee wahnsinnig aufregend, da ich China zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte.

Warum haben Sie sich fünf Jahre später selbständig gemacht?

Meine Aufgabe in Beijing bestand darin, ein nicht sehr erfolgreiches Unternehmen erfolgreich zu machen. Ein klassischer Tournaround-Job also. Nachdem ich diese Aufgabe erfüllt hatte und der Entsendungsvertrag ausgelaufen war, entschied ich mich in Beijing zu bleiben. Ich gönnte mir ein Jahr lang eine kreative Pause. In dieser Zeit wurde ich von Deutschen und anderen Ausländern immer wieder gefragt, wen ich in China empfehlen könne. Ich habe dann immer ganz brav alle möglichen Leute genannt, bis ich mich eines Tages entschied, mich selbst zu empfehlen. Ich gründete eine GmbH in München und startete.

Was waren rückblickend die größten Schwierigkeiten beim Aufbau Ihrer Beratungsfirma?

Die größten Hindernisse waren eigentlich immer bürokratischer Natur – und zwar sowohl in Deutschland als auch in China. Einmal habe ich vergessen, mein Unternehmen von einem Ort zum anderen umzumelden. Mir war gar nicht bewusst, dass man das machen muss. Auf die bürokratischen Hürden, die es in China geben kann – zum Beispiel wenn ein Kunde in Shanghai eine Rechnung aus Berlin begleichen will –, möchte ich an dieser Stelle gar nicht erst eingehen. Mit solchen Dingen muss man sich zwangsläufig auseinandersetzen. Nur mit einer guten Idee ohne strukturierte Vorgehensweise läuft man große Gefahr, unliebsame Überraschungen zu erleben.


Die gebürtige Stuttgarterin Marianne Friese ist seit 2001 beruflich in China tätig. (Bild Privatarchiv Marianne Friese, www.m-f-consulting.com)

In diesem Jahr feiert die Marianne Friese Consulting GmbH ihr zehnjähriges Jubiläum. Gab es auch Momente, in denen Sie ans Aufgeben dachten?

Ja, die gab es. Ich bin aber ein Mensch, der auch in schwierigen Situationen immer eine Chance sieht. Es gab zum Beispiel mal eine Phase, in der die chinesische Visumspolitik gegenüber Deutschland relativ strikt war. Wahrscheinlich lag das daran, dass die deutsche Visumspolitik gegenüber den Chinesen ähnlich gelagert war. Auf jeden Fall erhielt ich statt einem vollen Ganzjahresvisum aus heiterem Himmel plötzlich nur noch ein Multiple-Entry-Visum, mit dem ich ein Jahr lang immer nur maximal 30 Tage in China bleiben konnte. Am Anfang hat mich das sehr geärgert. Dann aber sagte ich mir: „Nein, die chinesische Regierung möchte, dass ich Südostasien kennenlerne!“ Und genau das habe ich dann auch getan. Ich bin viel gereist und habe mir auf diese Weise im erweiterten asiatischen Raum eine zusätzliche Expertise angeeignet. Insofern bin ich heute dankbar für dieses eingeschränkte Jahresvisum.


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