Unter den umfangreichen Kooperationen zwischen China und Deutschland spielen Kreislaufwirtschaft, regenerative Energien und nachhaltige Entwicklung eine immer bedeutendere Rolle. Beide Länder haben sich bereits für zahlreiche Projekte in den Bereichen Windkraft, Photovoltaik, umweltfreundliche Autos, Energieeinsparung in Gebäuden und Niedrig-Kohlenstoff-Stadtplanung eingesetzt.

Laut Han Wenke, dem Leiter des Energie-Forschungsinstituts der Chinesischen Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform, blicke die chinesisch-deutsche Energie-Zusammenarbeit auf eine sehr lange Geschichte zurück. Sie befinde sich derzeit in einer rasanten und stabilen Entwicklungsphase, da beide Regierungen Unterstützungspolitik zugesichert hätten.

„In den letzten Jahren haben erneuerbare Energien in Deutschland eine rasante Entwicklung genommen. Auch bei der Entwicklung von Spitzentechnologien und der Nutzung von erneuerbaren Energien gilt das Land als weltweiter Spitzenreiter. Bei der Herstellung von Windenergieanlagen verfügt Deutschland zum Beispiel über fundierte Erfahrung und qualifizierte Fachkräfte. Deswegen gehen seit langem viele chinesische Ingenieure zur Weiterbildung und Personalschulung nach Deutschland, um ihre Fähigkeiten bei führenden deutschen Herstellern zu verbessern. Darüber hinaus gibt es sowohl zwischen der chinesischen und der deutschen Regierung, als auch unter den Industrien und Unternehmen beider Staaten stetigen Austausch, der eine solide Grundlage besitzt und gute Aussichten verheißt."

Photovoltaik und Solarenergie sind der Kern der Solare Datensysteme GmbH aus Geislingen-Binsdorf. Es ist auch dieser Bereich, in dem das Unternehmen in China seit Beginn dieses Jahres aktiv ist. Der Generaldirektor für die Asien-Pazifik-Region, Holger Morneweg, ist davon überzeugt, dass ihr spezielles Mischprodukt für Solarmessungen auf dem chinesischen Markt konkurrenzfähig sein werde.

„Das ist jetzt für China ein relativ neues Produkt. Und in China gibt es auch spezifische Marktanforderungen, auf die wir ganz besonders eingehen wollen. Das heißt, für uns ist es ein wichtiges Thema hier, natürlich auch die Anpassung dieser Produkte an die Anforderungen im chinesischen Markt, weil wir hier nicht mit den gleichen Lösungen prinzipiell einsteigen können, wie wir sie in anderen Ländern bereits anwenden. Wir brauchen quasi spezifische China-Lösungen."

Von solchen Anpassungsprozessen deutscher Technologien und den damit einhergehenden Erfahrungen können die Deutschen profitieren. Daran glaubt auch Chen Lian, Leiter des Messestandes der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM).

(Chen Lian)

„Als vorbildliche ‚Green City' hat die Stadt Freiburg mit ihren über 40 Jahren Erfahrung eine führende Stellung in der Anwendung von Solarenergie erworben. Allerdings will die FWTM nicht nur das deutsche Konzept der nachhaltigen Stadtentwicklung und Freiburgs erzielte Erfolge bei der Sonnenenergie mit China teilen, sondern sich auch inspirieren lassen."

Im Fokus der intelligenten Gebäudetechnik Deutschlands steht vor allem der Flachbau mit geringer Bebauungsdichte. Im Gegensatz dazu verwendet China aufgrund seiner hohen Bevölkerungszahl die Technologie des „Intelligent Building", also Hochbauten mit großer Dichte. Dies hat bei Deutschen neue Ideen hervorgerufen.

Chen Lian erklärt, Freiburg setze sich bereits für ein Pilotprojekt ein, bei dem der Einsatz von Solarstrom in einem energiesparsamen 40-stöckigen Gebäude ermöglicht würde. In Zukunft könne China mit diesen Versuchsergebnissen und den praktischen Erfahrungen des Projekts wiederum neue Perspektiven entwickeln. Chen zufolge sei dieser kontinuierliche Verbesserungskreislauf ein Prozess des gegenseitigen Lernens, des Austausches und voller Denkanstöße. Beide Seiten könnten dabei ihre jeweiligen Vorteile ausnutzen und eine Win-Win-Situation erreichen.