In der Freihandelszone von Fujian kauft dieses Paar Milchprodukte aus Deutschland (WEI PEIQUAN)
Die drei neuen Freihandelszonen sollen die gleiche Liste wie in Shanghai benutzen, Details werden zurzeit von der Staatlichen Kommission für Entwicklungs und Reform ausgearbeitet.
„Die vier Freihandelszonen werden Liste allerdings in leicht abgeänderter Form verwenden“, kündigte der Assistent des Handelsministers Wang Shouwen an.
Grundlage für die unterschiedlichen Listenversionen sollten die jeweiligen Standortbedingungen sein, ergänzte Sun Yuanxin, Vizepräsident des Freihandels-Instituts an der Shanghaier Universität für Finanzwesen und Wirtschaftswissenschaften.
Die Negativliste entspricht dem Prinzip, „Alles, was nicht verboten ist, ist erlaubt.“ China habe noch einen weiten Weg vor sich, um dieses langfristige Ziel zu erreichen, erläuterte Gong Baihua, Juraprofessor an der Universität Fudan in Shanghai.
„Die Liste von 2014 ist im Hinblick auf die Bereiche mit Investitionsbeschränkungen nicht genau genug, daher ist ihre Umsetzung teilweise sehr schwierig“, so Gong.
Gong befürwortet außerdem eine Verkürzung. „Solange die Öffnung eines bestimmten Sektors die örtliche Industrie nicht zusammenbrechen lässt oder eine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellt, sollte sie erfolgen“, erklärte er.
Individualität erhalten
Die drei neuen Freihandelszonen sollten ihre eigenen Stärken entwickeln und gleichzeitigen in die Fußstapfen der Shanghaier Freihandelszone treten, forderte Li Guanghui, Vizepräsident der Chinesischen Akademie für Internationalen Handel und Wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Geplant ist, dass die Freihandelszone in Guangdong Programme zur wirtschaftlichen Integration mit Hongkong und Macao umsetzt, Schwerpunkt der Freihandelszone von Fujian sollen Handelsverbindungen mit Taiwan sein, die Freihandelszone in Tianjin soll sich vor allem auf das koordinierte Wachstum des Ballungsraums Tianjin, Beijing und Hebei konzentrieren, erklärte Li.
Die Wirtschaft Hongkongs, Macaos und Guangdongs ergänze sich bestens, erklärte Zhou Linsheng, Präsident der Guangdonger Gesellschaft für Wirtschaftsreformen.
„Guangdong muss zwar noch eine Menge von der Finanz-, Logistik- und Technologiebranche in Hongkong und Macao lernen, gleichzeitig bietet der riesige Markt der Provinz aber großartige Chancen für Hongkong und Macao“, so Zhou.
„Bei den Finanzinnovationen in der Provinz Fujian sollte die Zusammenarbeit mit Taiwan Priorität haben", meint Pei Changhong, Direktor des Instituts für Wirtschaftswissenschaften an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften.
„Der größte Vorteil von Fujian liegt in der vielversprechenden Finanzkooperation mit Taiwan, das schließt auch die Konvertibilität des Yuan mit ein. In der Provinz sollte es beispielsweise erlaubt sein, Anlagen oder Finanzprodukte zu kaufen, die in taiwanesischer Währung denominiert sind und umgekehrt.“
Der Schlüssel zum Erfolg der Freihandelszonen liege in ihrer Individualität, betonte er.
„Wenn der Dienstleistungssektor in Freihandelszonen geöffnet wird, ist jeder begeistert von den Finanzreformen, aber einige Erfahrungen aus Shanghai lassen sich kaum auf andere Orte übertragen. Jede Freihandelszone sollte Alleinstellungsmerkmale entwickeln“, erklärte Frei.
Die drei Unterzonen der Freihandelszone in Tianjin sollen daher auch unterschiedliche Schwerpunkte haben, hieß es aus der Stadtverwaltung. „Tianjin - Flughafen" soll zu einem Zentrum der Highend-Produktion und Logistikindustrie werden, in „Tianjin - Hafen" soll eine moderne Dienstleistungsindustrie z.B. durch internationalen Handel und Finanzleasing entwickelt werden und die „Binhai New Area" soll als Plattform für die Entwicklung der Finanzindustrie und des Dienstleistungshandels dienen.
Im Hafen von Tianjin stapeln sich die Container ( ZHANG CHENLIN)
Finanzinnovationen würden sich in Tianjin vor allem auf Finanzleasing, den Yuan-Offshoremarkt und die grenzüberschreitende Verwendung der chinesischen Währung konzentrieren, erläuterte Liu Enzhuan, amtierender Präsident der Akademie der Freihandelszone von Tianjin.
Auch die Freihandelszone in Guangdong ist in drei Unterzonen (Hengqin, Qianhai und Nansha) aufgeteilt, das gleiche gilt für Fujian (Unterzonen in Xiamen, Pingtan und Fuzhou). Die differenzierte Entwicklung dieser Unterzonen dürfte sowohl innerhalb einer Provinz als auch im Wettbewerb zwischen den Provinzen zu einem der wichtigsten logistischen Probleme werden.
Die drei Unterzonen der Freihandelszone von Guangdong verfügen über eigene Entwicklungsstrategien. Nansha die Schifffahrtindustrie weiterentwickeln, Hengqin in der biochemischen und der Tourismusindustrie aktiv werden und Qianhai soll sich auf moderne Dienstleistungen und die grenzüberschreitende Finanzindustrie konzentrieren. Dennoch überschneiden sich einige Bereiche des Gesamtentwurfs.
Die Regierung sollte sich bei der Spezialisierung der Freihandelszonen nicht zu stark einmischen, meint Chen Bo, stellvertretender Direktor des Forschungszentrums Freihandelszone an der Shanghaier Universität für Finanzwesen und Wirtschaftswissenschaften.
„Alleinstellungsmerkmale sollten das natürliche Resultat der lokalen Standortbedingungen, nicht aber der Regierungspolitik sein“, erklärte er.