Wegen Verstößen gegen das Kartellgesetz muss Qualcomm in China die Rekordstrafe von 975 Millionen US-Dollar bezahlen. Der US-Chiphersteller will die Buße nicht anfechten. Die chinesische Kartellbehörde kündigt weitere Enthüllungen an.

Die Nationale Kommission für Entwicklung und Reform (NDRC) hat eine Rekordstrafe in Höhe von sechs Milliarden Yuan (975 Millionen US-Dollar) gegen Qualcomm verhängt. Der US-Chiphersteller will die Buße laut einer am Montag veröffentlichten Erklärung nicht anfechten. Die Strafsumme, die der weltgrößte Hersteller von Computerchips in Smartphones bezahlen muss, ist höher als alle Geldstrafen zusammen, die von Chinas Kartellwächtern im vergangenen Jahr ausgesprochen wurden.

Außerdem muss Qualcomm das Geschäft mit seinen Lizenzgebühren neu regeln. Künftig darf der Chiphersteller seine 3G- und 4G-Technologien nur noch getrennt anbieten und nicht mehr im Verbund mit anderen Lizenzen verkaufen. Die Lizenzgebühren von Qualcomm bleiben im chinesischen Markt wie in den anderen Ländern unverändert.

„Wir sind froh, dass die Verhandlung abgeschlossen ist. Jetzt gibt es keine Ungewissheit mehr bei unseren Geschäften in China, und wir können all unsere Energie und Ressourcen für unsere Kunden sowie Geschäftspartner verwenden“, sagte Qualcomm-CEO Steve Mollenkopf.

Bis zum letzten Geschäftsquartal besaß die amerikanische Firma Kapital und Wertpapiere in Höhe von 31,6 Milliarden US-Dollar. 74 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftete Qualcomm durch den Chip-Verkauf, 58 Prozent seines operativen Gewinns durch Lizenzgeschäfte. In den letzten fünf Jahren lagen die Einnahmen aus dem Lizenzgeschäft von Qualcomm bei über 30 Milliarden US-Dollar.

Qualcomm dürfte nicht das letzte Unternehmen sein, das ins Visier der chinesischen Kartellbehörde gerät. Auch gegen die beiden Software-Anbieter Microsoft und Symantec wird ermittelt. Neue Fälle würden in absehbarer Zeit veröffentlicht, kündigte Xu Kunlin, der Leiter des Anti-Monopol-Amts der NDRC, an.

Weltweit arbeiten zur Zeit mehr als 30.000 Menschen für Qualcomm. In China hat das Unternehmen vier Niederlassungen.