Militärische Disziplin

In Beijing lebte Li in einer 200 Quadratmeter großen Wohnung, auf seiner Farm schläft er in einem Raum von gerade mal zehn Quadratmetern. In den ersten beiden Jahren teilten Li und He sogar noch ein Bett. Das Holzbett war so bescheiden, dass Lis Tochter bei ihrem ersten Besuch weinen musste.

Li steht jeden Tag um fünf Uhr auf. Nach 100 Liegestützen und zehn Minuten Kungfu bereitet der 83-Jährige das Frühstück für seine Angestellten zu. Auch von seinen Mitarbeitern erwartet der rüstige Viehzüchter eine tadellose Arbeitseinstellung.

„Er betont die Disziplin und das Verantwortungsbewusstsein“, sagt He Zhiming, einer der Arbeiter auf Lis Farm. „Er kritisiert uns scharf, wenn wir die Werkzeuge und das Futter herumliegen lassen. Seine schlechte Laune hält für gewöhnlich aber nicht lange an.“

Mit seiner Rinderfarm betrat Li berufliches Neuland. Zwar half er seinem Vater als Kind beim Viehhüten, wie ein moderner Großbetrieb geführt wird, musste er aber von Grund auf lernen.

„Ich habe nicht darüber nachgedacht, was die Leute nach meinem Tod über mich sagen werden“, sagt Li. „Aber ich bin sicher, dass irgendjemand meine Arbeit hier fortführen wird.“