Faktoren für Huaweis Erfolg

Justin Lin Yifu: Chinas Industriepolitik stand hinter Huaweis Erfolg. Das Land hat bei der Einfuhr von programmgesteuerten Computern ziemlich hohe Tarife verhängt, so dass es für Unternehmen möglich wurde, die an der Schwelle des Imports einiger einfacher Integrationskomponenten standen, die im Inland zusammengebaut wurden, genügend Spielraum für Rentabilität zu haben.

Zugleich ermutigte das Land den Einsatz von heimischen Produkten in Städten des zweiten und dritten Ranges. Ich bin mir sicher, dass ein weiterer Faktor für den Erfolg darin lag, dass es keinen Ausschluss von privaten Unternehmen gab und solange die Produktqualität in Ordnung war, wurde es in den Städten der zweiten und dritten Ranges akzeptiert, ob nun von staatlichen Unternehmen oder privaten produziert. Im Rahmen bestimmter industriepolitischer Maßnahmen wurde ein Umfeld des fairen Zugangs geschaffen und damit entstand Unternehmertum, welches die Entwicklung sowohl privater als auch staatlicher Unternehmen ermöglichte.

Long Yongtu: Ich habe Huaweis Management gefragt, wie das Unternehmen seinen Erfolg erreicht hat und die Antwort war: Das Unternehmen hatte damals keine Chance, auf dem heimischen Markt Geschäfte zu machen. Inländische Telekommunikationsausrüster waren alle in Staatsbesitz, daher haben China Telecom und China Mobile nur von staatlichen Telekommunikationsausrüster gekauft. Huawei hatte keine andere Wahl als außer Landes zu gehen.

So begann das Unternehmen seine Präsenz in Afrika und Asien aufzubauen, bevor es seine Reichweite nach Europa verlängerte. Die Anfangsphase der Entwicklung von Huawei war gekennzeichnet durch die Wagnisse auf den überseeischen Märkten und so hatten die Firmenpioniere einen Sinn für Abenteuer und Innovation außerhalb der Heimat gefördert. Das taten sie und kamen mit großem Erfolg auf den heimischen Markt zurück. Und dann begannen einige der großen Telekommunikationsbetreiber des Landes, Huaweis Ausrüstung zu verwenden und verliehen dem Tiger damit Flügel.

Am Anfang war das Unternehmen dennoch auf dem Weltmarkt mit harter Konkurrenz konfrontiert und rannte gegen Cisco und Ericsson an. Es gibt noch einen langen Weg für China zu gehen, um eine heimische Umgebung zu kultivieren, die einen faireren Wettbewerb ermöglicht.