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Drohnenmarkt: Intel steht harter Kampf mit DJI bevor

(German.people.cn)
Montag, 20. Februar 2017
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Die Strategie des PC-zeitlichen Prozessorenkönigs Intel zur Eroberung des kommerziellen Drohnenmarkts führt den Konzern auf ein von Rückschlägen gepflastertes Terrain und in direkte Konkurrenz zum chinesischen Platzhirsch DJI.

Intels Bestreben, seine Dominanz in der Chiptechnologie aufrechtzuerhalten, ist im Zeitalter des mobilen Internets größtenteils gescheitert. Der US-Chipriese blieb allerdings nicht untätig, sondern suchte proaktiv nach anderen zukunftsträchtigen Geschäftsbereichen. Betrachtet man die 300 Intel-Drohnen, die Anfang des Monats hinter Lady Gaga bei ihrem „Super Bowl“-Auftritt tanzten, dann scheinen die Anstrengungen für eine Diversifikation in den noch jungen Markt für unbemannte Luftfahrzeuge (UAV) das annähernd 50-jährige Unternehmen „cool again“ zu machen.

Dennoch bleibt es fraglich, ob Intels anspruchsvoller Drang auf den Drohnenmarkt dem Prozessorenkönig des PC-Zeitalters dabei helfen wird, das chinesische Drohneneinhorn DJI zu überbieten. Das meint natürlich nicht, dass DJI - von manchen als Apple der Drohnenwelt bezeichnet – insbesondere auf dem Unternehmensmarkt für Drohnen unschlagbar wäre, aber Intels Investitionen sowie viele andere Drohnenprojekte scheinen DJI nicht nervös zu machen.

Trotz Intels „Super Bowl“-Drohnenflotte schlug sich das Unternehmensabenteuer, das 2015 eine Beteiligung über 60 Millionen Dollar (56 Millionen Euro) am chinesischen Drohnenhersteller Yuneec, einem der größten Rivalen von DJI, und den Erwerb des deutschen Drohnenherstellers Ascending Technologies im letzten Jahr beinhaltet, noch nicht wesentlich auf dem Drohnenmarkt nieder. Es bleibt abzuwarten, ob entweder die Drohne „Yuneec Typhoon H“, in der Intels RealSense-Technologie verbaut wird, oder das eigene Modell „Falcon 8+“ Intel wiederbeleben wird.

Intels Bemühungen, mit dem im Oktober angekündigten Modell „Falcon 8+“ den kommerziellen Drohnenmarkt zu erobern, sollte den Chipriesen in eine weniger überlaufene Arena führen. Aber mit DJI, das sich ebenso in das Enterprise-Segment begibt, reduzieren sich Intels Erfolgschancen.

Viele gescheiterte Drohnen-Startups lassen erahnen, dass sich die Projektdurchführung nicht so einfach wie bei Smartphones oder anderen „intelligenten Geräten“ gestaltet. Deshalb müssen Erfolgskonzepte für „Smart Gadgets“ nicht notwendigerweise auch für Drohnen gültig sein.

Im Januar verschwand das hochgejubelte, 2013 in Berkeley (Kalifornien) gegründete Drohnen-Startup Lily Robotics im Anschluss an vielfache Verzögerungen seiner Selfie-Drohne plötzlich vom Markt. Obwohl das Gründerunternehmen zuvor mitgeteilt hatte, durch Voraufträge 34 Millionen Dollar (32 Millionen Euro) für 60.000 Einheiten eingenommen zu haben, wurde in einer Kunden-E-Mail zugegeben, dass der Produktionsbeginn an der finanziellen Absicherung scheiterte. Andere bemerkenswerte Misserfolge beinhalten GoPros Kameradrohnen-Rückruf im November, 16 Tage nach dessen Markteintritt, aufgrund von Sorgen, dass der Quadrokopter Strom verlieren und vom Himmel fallen könnte. Ein anderes bekanntes Drohnenunternehmen, „3D Robotics“, drängt ebenso auf einen Wechsel zu Unternehmenskunden, da sein Privatkundengeschäft ins Stocken geriet.

Während des letzten Branchenabschwungs hat der französische Drohnenproduzent Parrot im Januar bekannt gegeben, dass er in diesem Unternehmensbereich ein Drittel des Personals abbauen will.

Angesichts von Spekulation über die Zuverlässigkeit der im Mai 2016 veröffentlichten Mi-Drohne, die preisliche eine Konkurrenz für DJI darstellt, scheint auch der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi bei seinem Drohnenprojekt ins Straucheln gekommen zu sein. Den berichteten Absturz einer Xiaomi-Drohne bei einer Live-Übertragung hat das Unternehmen auf einen unbemerkt niedrigen Batteriestand zurückgeführt.

Nicht zuletzt aufgrund dieser Entwicklungen hat sich der wenig bekannte chinesische Technik-Pionier DJI mit Sitz in Shenzhen zunehmend etabliert und konkurriert im Privatkundengeschäft anscheinend größtenteils mit sich selbst. Obwohl die Dezember-Statistiken der International Data Corporation (IDC) gezeigt haben, dass DJI im dritten Quartal 2016 zum ersten Mal innerhalb von vier Geschäftsquartalen geringere Stückzahlen in Chinas Markt für Luftfotografiedrohnen verkauft hat, verbuchte das Unternehmen doch immer noch 51,99 Prozent Marktanteil, gefolgt von 24,3 Prozent des inländischen Rivalen Zerotech und 4,63 Prozent von Parrot. Es wird angenommen, dass die Einführung von DJIs neuer Produktlinie Mavic am Ende des Septembers die Stückzahlen im dritten Quartal gedämpft haben.

Unter Berücksichtigung einer allgemeinen Abkühlung in der gesamten Drohnensparte, die anscheinend nur DJI hoch über der Konkurrenz fliegen ließ, muss sich Intels Ehrgeiz außerhalb schlicht atemberaubender Lichtdarbietungen konkretisieren.

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