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Ressourcenverschwendung in der Versandindustrie

(German.people.cn)
Donnerstag, 16. Februar 2017
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Chinas Versandhandel erlebt eine durch den Onlinehandel getriebene Expansion. Seine Schattenseiten, die Verschwendung von Packmitteln und geringe Recyclingquoten, lassen sich auf uneinheitliche Standards und mangelnde ökonomische Anreize zurückführen.

Aufgrund der raschen Ausdehnung des chinesischen Onlinehandels entwickelte sich der Umgang mit dem durch die Verpackungs- und Lieferprozesse entstehenden Abfall zu einem ernsthaften Problem.

Das Staatliche Amt für Postwesen (SPB) veröffentlichte im Oktober 2016 einen Bericht, wonach 2015 in ganz China mehr als 31 Milliarden Pakete ausgeliefert und insgesamt 9,9 Milliarden Kartons, 3,1 Milliarden Gewebesäcke und 8,3 Milliarden Plastikbeutel verwendet wurden.

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Xinhua vom 8. Februar wurden 2015 fast 17 Milliarden Meter Klebeband verbraucht, was der 425-fachen Länge des Äquators entspricht.

„Die übertriebene Verwendung von Packmitteln ist die unvermeidbare Folge einer expandierenden Onlinehandelsbranche, die eine schnelle und sichere Eilzustellung anstrebt“, sagte Liu Jianguo, Professor der School of Environment an der Tsinghua-Universität, am Dienstag gegenüber Global Times.

Abfallberge

Der Versand von 20 Milliarden Paketen erzeugt insgesamt vier Millionen Tonnen Abfall, berichtete People's Daily im April 2016. Der grösste Teil des Abfalls endet in Verbrennungsanlagen und wird zur Stromerzeugung verwendet.

„Die Wiederverwertungsrate für Paketverpackungen aus Metall, Glas und Papier liegt in China bei weniger als 20 Prozent, für Schutzverpackungen und Klebeband bei nahezu Null“, wurde Zhu Lei, stellvertretender Direktor des Forschungszentrums Qingdao des Beijing Institute of Graphic Communication, im November 2016 durch das Nachrichtenportal caixin.com zitiert.

Yang Xiaoyang, eine 25-jährige Doktorandin aus der ostchinesischen Provinz Shandong, sagte am Montag gegenüber Global Times, dass sie Paketverpackungen als Abfalltüten und unbeschädigte Lieferkartons zur Lagerung verwendet.

„Aber die meisten Kisten werden während des Transports beschädigt oder verunreinigt, weshalb ich sie wegwerfen muss“, sagte Yang.

Zu Schutzverpackungen wie Styropor und Luftpolster, die in Pakete gestopft werden, sagte Yang, dass sie keine Ahnung habe, was sie mit ihnen anfangen soll, und daher nur wegwerfen kann.

Laut SPB-Bericht verwendete die chinesische Versandindustrie 2015 etwa drei Milliarden Schutzverpackungen.

Das SPB startete im August 2016 einen Plan zur Förderung umweltfreundlicher Verpackungen in der Versandindustrie und gab bekannt, bis 2020 ein Wiederverwertungssystem aufzubauen und alle schädlichen Materialien aus Verpackungen zu beseitigen.

Ein bedeutender Anteil der in China für Liefersendungen verwendeten Plastikverpackungen wird aus Abfallstoffen der chemischen Industrie und Haushaltsabfällen erzeugt, diese also schädliche Substanzen wie bestimmte Weichmacher und Brandschutzmittel enthalten können. Diese Stoffe können nicht wiederverwertet werden und bauen sich auch nicht ab, wie CCTV im Mai 2016 berichtete.

Laut Tong Wenhong, dem Geschäftsführer von Cainiao, einem Expresszustelldienst des Onlinehandelsriesen Alibaba, sind die Kosten ein Hindernis der Förderung umweltfreundlicher Verpackungen.

„Der Durchschnittspreis eines nicht abbaubaren Plastikbeutels liegt bei 0,08 Yuan (0,01 Euro). Abbaubare sind drei bis viermal teurer“, wurde Tong im Februar in der Xinhua-Zeitschrift Banyue Tan (Zweimonatliche Gespräche) zitiert.

Cainiao startete im Juni 2016 ein Umweltprojekt, versprach 50 Prozent seiner Verpackungen durch umweltfreundliche Materialien zu ersetzen.

Liu warnte jedoch, dass „bei einem Anstieg der Verpackungskosten die Versandpreise steigen werden und kein Lieferunternehmen dies akzeptieren wird, da es normalerweise die Wettbewerbsfähigkeit vermindert“.

Laut Liu sind „Regelungen auf nationaler Ebene“ erforderlich, um Unternehmen zu einem besseren Recyclingverhalten zu motivieren.

Recycling ist eine Seltenheit

Die China Express Association, ein Verband von Lieferunternehmen, sagte laut caixin.com, dass ein Drittel des städtischen Abfalls in China aus Verpackungen rührt.

Hu Xingdou, ein Professor an der Technischen Universität Beijing, wies auf eine niedrige Abfallverwertung in China aufgrund des fehlenden einheitlichen Klassifikations- und Recyclingsystems hin.

Nach einem Bericht der Renmin-Universität lagen Chinas durchschnittliche Verwertungsquoten von Altpapier und Plastikabfällen 2013 bei 44,7 sowie 23,2 Prozent.

Tang Yanju, Sekretär der Altpapierfiliale der Chinesischen Vereinigung für Wertstoffrecycling, fügte hinzu, dass aufgrund der niedrigen Rentabilität und mangelnder staatlicher Subventionen nur wenige Entsorgungsunternehmen bereit sind, Papier zu recyceln.

Die Kosten für die Wiederaufbereitung einer Tonne Altpapier betragen in Beijing 900 Yuan (124 Euro), während die Kosten der Abfallentsorgung - für welche die Regierung Unternehmen bezahlt – in der Stadt bei 1,530 Yuan (210 Euro) pro Tonne liegen. Laut caixin.com werden jedes Jahr etwa 70 Prozent des Stadtmülls einfach entsorgt.

2016 arbeiteten ungefähr 15 Millionen Menschen in der Recyclingindustrie, drei Millionen weniger als 2014, so caixin.com.

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