Seit dem Beginn der Zwei-Kind-Politik steigt in China die Anzahl der Interessenten für Leihmutterschaften und ihrer Fürsprecher. Die Gesundheitsbehörde hat nun bekräftigt, am bisherigen Verbot festzuhalten und Verstöße zu ahnden.
Laut einer Stellungnahme von Chinas oberster Gesundheitsbehörde vom Mittwoch wird Leihmutterschaft in China weiterhin illegal bleiben und Verstöße bestraft werden.
Die Erklärung folgt einer kürzlichen Diskussionen über die Legalisierung der Leihmutterschaft in China zur Unterstützung der Zwei-Kind-Politik.
„Leihmutterschaft ist eine komplizierte Angelegenheit, die gesetzliche, ethische und soziale Fragen aufwirft. Zudem verbieten chinesische Gesundheitsverordnungen medizinischen Einrichtungen und dem Personal die Durchführung der Leihmutterschaft in jeglicher Variante“, sagte Mao Qun'an, Sprecher der Staatlichen Kommission für Gesundheitswesen und Familienplanung, auf einer Pressekonferenz in Beijing.
„Wir werden weiterhin Verletzungen der Leihmutterschaftsbestimmungen streng bestrafen und den Zugang der Menschen zu sicheren, reglementierten und effektiven Dienstleistungen künstlicher Befruchtung sicherstellen.“
Die meisten anderen Länder und Regionen verbieten die Leihmutterschaft ebenfalls in jeglicher Variante und bestrafen zuwiderhandelnde Einrichtungen und Mitarbeiter, sagte Mao.
Jedoch haben in einem Bericht von People's Daily zitierte Experten den Behörden empfohlen, die eingeschränkte Nutzung freiwilliger Leihmutterschaft bei Paaren zu erlauben, die keine eigenen Kinder bekommen können.
Seit Chinas Einführung der Zwei-Kind-Politik zu Beginn des letzten Jahres ist die Leihmutterschaft ein Thema der öffentlichen Diskussion, insbesondere im Hinblick auf die abnehmende Erwerbsbevölkerung und eine schnell alternde Bevölkerung. Alle Paaren dürfen jetzt – und werden ermuntert - zwei Kinder haben.
Der Politikwechsel berechtigte weitere 90 Millionen Frauen zu einem zweiten Kind. Aber die Hälfte von ihnen ist älter als 40 Jahre, weshalb sie höheren Schwangerschaftsrisiken gegenüberstehen, so die Staatliche Kommission für Gesundheitswesen und Familienplanung.
Laut Wang Aiming, Leiter der Gynäkologieabteilung im Allgemeinen Marinekrankenhaus in Beijing, sollte die Leihmutterschaft, obwohl sie moralische Probleme und gesundheitliche Risiken herbeiführen könnte, nicht grundsätzlich verboten werden.
Gemäß Wang „existiert in China trotz Verbots eine große Nachfrage für Leihmütter, etwa von Menschen, die zu alt sind oder unter schweren Krankheiten wie Halskrebs leiden. Einige von ihnen suchten im Ausland nach Leihmüttern, haben viel Geld ausgegeben und konnten trotzdem keine Kinder bekommen.“
Wang fügte hinzu, dass eine hastige Aufhebung des Verbots viele Probleme schaffen würde, wie die Nichteinhaltung der Vorschriften durch medizinische Institute oder das Personal aus kommerziellen Interessen.
„Falls die Leihmutterschaft in Zukunft erlaubt werden wird, sollte sie nach meiner Ansicht zur Kontrolle der Risiken nur in einer beschränkten Anzahl geprüfter Einrichtungen durchgeführt werden“, sagte Wang.
Xie Guoao, Geschäftsführer von Uyixing, einem Dienstleister für In-vitro-Fertilisation in Beijing, ist der Ansicht, dass die Aufhebung des Verbots in China angesichts der steigenden Nachfrage sowie der fehlenden Gesetze und Verordnungen riskant sein könnte.
Im letzten Jahr hat das Unternehmen knapp 100 chinesischen Kunden durch die Vermittlung von Leihmüttern in den Vereinigten Staaten und Russland zu Kindern verholfen, sagte Xie.
Ein Homosexueller in Beijing, der namentlich nicht genannt werden will, sagte, dass die Regierung das Verbot der Leihmutterschaft lockern sollte.
„In China existiert bereits ein Schwarzmarkt. Vermögende reisen sogar ins Ausland, um Leihmutterschaften zu organisieren“, sagte er.
Länder wie Thailand, die Philippinen und die Vereinigten Staaten wurden populär unter homosexuellen Paaren, die auf der Suche nach Leihmüttern sind.
Einige Homosexuelle, die sich keine Leihmutterschaft leisten können, heiraten vielleicht nur aus diesem Grund, sagte er. „Das ist ungerecht und tragisch für die betroffenen Frauen.“
Die Chinesische Frauenvereinigung stand für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.