Der Schweiz-Besuch des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping soll nicht nur die Beziehungen mit der Schweiz, sondern mit ganz Europa fördern. Insbesondere soll es um eine Ausweitung des bilateralen Freihandelsabkommens gehen.
Von People’s Daily
Das Davos-Weltwirtschaftsforum 2017 wird vom 17. bis 20. Januar in der Schweiz stattfinden. Chinas Staatspräsident Xi Jinping wird in wenigen Tagen seinen Staatsbesuch in der Schweiz beginnen und am diesjährigen Davos-Forum teilnehmen.
Cui Hongjian, Leiter der Europa-Abteilung des Chinesischen Forschungsinstituts für Internationale Studien, ist der Meinung, dass die Schweiz stets eine führende Rolle bei der Entwicklung der bilateralen Beziehung mit der Volksrepublik unter allen europäischen – und sogar westlichen – Staaten spiele. Nach Xis Schweiz-Besuch sollen die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern weiter vertieft werden.
Cui erklärte beim Interview mit People’s Daily, dass Xis Besuch der Aufwertung des chinesisch-schweizerischen Freihandelsabkommens helfen und dadurch die Wirtschafts- und Handelskooperation zwischen China und Europa fördern könne.
Das 2014 in Kraft getretene Freihandelsabkommen ist das erste Freihandelsabkommen zwischen China und dem europäischen Kontinent und gilt als „Lokomotive“ der Vertiefung der pragmatischen Zusammenarbeit beider Länder in allen Bereichen.
„Chinas Wirtschaft ist groß und umfangreich, sie besitzt alle Wirtschaftssektoren, während die schweizerische Wirtschaft klein und spezifisch ist. Einige schweizerische Industrien haben sowohl auf technischer als auch auf Marktebene die Spitze erreicht. Die Wirtschaftsstrukturen beider Länder können sich gut ergänzen. Deshalb motiviert die Umsetzung des Freihandelsabkommens dazu, das Potential der Wirtschafts- und Handelszusammenarbeit beider Länder zu erweitern und bringt den Bürgern beider Länder auch viele Vorteile“, so Cui.
Cui schlug vor, dass China und die Schweiz in Zeiten der Welthandelsschwäche sich dem Trend anpassen sollten, um das Freihandelsabkommen vom Warenhandel aus auch auf den Dienstleistungshandel und andere Bereichen zu erweitern und aufzuwerten. In den entwickelten finanziellen Bereichen der Schweiz wie Banking, Versicherung und Terminhandel können die beiden Länder nach tieferer Zusammenarbeit suchen. China könne das Abkommen benutzen und auf dem europäischen Kontinent die Yuan-Geschäfte erweitern.
„Die erfolgreiche Aufwertung des Abkommens soll sowohl das Handelswachstum beider Seiten fördern als auch ein gutes Beispiel für ganz Europa geben. Es soll Chinas Ausweitung des Handels und der Investitionen mit anderen europäischen Ländern durch die Schweiz und der Verwirklichung der Handelsregelungen mit mehreren europäischen Staaten sowie der Europäischen Union dienen“, so Cui.
Die Zusammenarbeit beider Länder soll zudem Chinas technischer Innovation und Modernisierung der Industrie helfen. Die Schweiz lag sechs Jahre in Folge an der Spitze der globalen Innovationsindexrangliste der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) und wird auch als „Land der Innovation“ bezeichnet.
China besitzt dahingehend die staatliche Entwicklungsstrategie „Innovation treibt Entwicklung an“. Am 8. April 2014 haben China und die Schweiz eine gemeinsame Stellungnahme ausgegeben, dass beide Seiten eine „innovative strategische Partnerschaft“ eingehen. Cui wies darauf hin, dass es vorteilhaft für China sei, den hartnäckigen Innovationsgeist der Schweizer für die eigene Industrie zu erlernen und sich als Vorbild zu nehmen.
Cui nahm die Schweizer Uhrenindustrie als ein Beispiel. Wegen der begrenzten Ressourcen müsse die Schweiz ihre Uhrenindustrie tiefer und spezifischer entwickeln, sich auf jedes Einzelteil und jeden Arbeitsgang kraftvoll konzentrieren, um dadurch eine Produktqualität der Spitzenklasse zu erreichen.
Laut Cui befindet sich China in der Phase der wirtschaftlichen Umstrukturierung. Die chinesische Gesellschaft verfolge aufmerksam und diskutiere über den „nach Perfektion und Vervollkommnung strebenden Geist von Handwerksmeistern“. Die dedizierte Haltung der schweizerischen Uhrmacher bei der Uhrenherstellung passe zum Konzept und Denken des „nach Perfektion und Vervollkommnung strebenden Geists von Handwerksmeistern“. Beide Geister entsprechen sich.