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Chinas Nein zum Elfenbein

(German.people.cn)
Montag, 09. Januar 2017
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Das Verbot des inländischen Elfenbeinhandels in der Volksrepublik setzt international ein Zeichen und besitzt großes Potential für den Artenschutz. Bei der Umsetzung müssen jedoch auch Hindernisse überwunden werden.


(Illustration: Liu Rui, Global Times)

Obwohl es zum Anfang des neuen Jahres weltweit zu einigen bedauerlichen Anschlägen und Tragödien kam, birgt 2017 für Naturschützer auch Hoffnung: China hat erklärt, seinen Elfenbeinhandel zu stoppen. Dieser Schritt wird von vielen als eine mögliche Wende im weltweiten Kampf gegen die Wilderei von Elefanten betrachtet.

Das Versprechen Chinas, dem größten Markt für legalen und illegalen Elfenbeinhandel, seine Elfenbeinschnitzerei-Werkstätten zu schließen, folgt anderthalb Jahre nach der Zusicherung, die zunehmenden Fälle von Wilderei zu bekämpfen.

Das Verbot ist eine entschlossene Fortsetzung der bilateralen Ankündigung für das Aufsetzen eines Zeitplans für den stufenweisen Abbau von Wildereifällen bis Ende 2016, welche zusammen mit den Vereinigten Staaten im Juli getätigt wurde.

Das Verbot, welches von Medien als „historischer Sieg für die Elefanten“ bezeichnet wird, ist auch Teil der andauernden Kampagne Xi Jinpings gegen korrupte Staatsdiener, welche teilweise Elfenbeinprodukte als Bestechungsmittel nutzen.

Der Schritt verleiht der Ansicht neue Hoffnung, dass sich China zu einem der besten Freunde Afrikas wandelt. Die Volksrepublik dehnt ihren Einfluss auf dem Kontinent stetig weiter aus.

Für lange Zeit widerstand China dem weltweiten Aufruf, seine Elfenbeingeschäfte zu beaufsichtigen. Doch mit der Tötung von mehr als 100.000 Elefanten wurden die Stimmen für ein Verbot im letzten Jahrzehnt immer lauter. Der Grund für diese verlangsamte Entwicklung stellt Naturschützern zufolge der Industriezweig der Elfenbeinschnitzerei in China dar, welche als Kunsthandwerk und Kulturtradition angesehen wird.

Unter dem steigenden Druck internationaler Nichtregierungsorganisationen, in- und ausländischen Medien und Aktivisten sowie der Notwendigkeit für China sein globales Image aufzuwerten, hat sich die Einstellung der obersten Führer in den letzten Jahren gewandelt. 2014 hat beispielsweise der chinesische Botschafter in Tansania chinesische Bürger dafür getadelt, dass sie wegen Verdacht auf Schmuggel verhaftet wurden.

In Afrika, wo besonders in Kenia und Südafrika die Wilderei wütet, wird die Schließung des chinesischen Marktes einen großen Einfluss haben. Elefanten werden zukünftig nicht mehr länger kurz vor dem Aussterben stehen und dies wird auch dem Tourismus zugutekommen.

Trotz der guten Aussichten gibt es aber auch Bedenken darüber, ob Europas stark steigende Elfenbeinexporte den überwältigenden Druck auf China für die effektive Umsetzung des Verbots mildern könnten. Sorgenvoll betrachten manche die Dynamik in Europa, insbesondere im Vereinigten Königreich, welche ein Argument darstellen könnte, um das angekündigte Verbot nicht vollständig umzusetzen.

Europa ist der größte legale Exporteur von Elfenbein weltweit. Die Zahl von Stoßzähnen, die von Mitgliedsstaaten der Europäischen Union verkauft wurden, hat in den letzten Jahren ein hohes Wachstum erfahren. Analysen der internationalen Handelsdatenbank zeigen, dass die EU 2013 und 2014 mehr als 300 Rohstoßzähne exportiert hat. In den Nullerjahren wurden hingegen jährlich nur etwas über 100 Stoßzähne ins Ausland exportiert.

Derzeit ruft eine Unterschriftenaktion die britische Regierung dazu auf, den heimischen Elfenbeinmarkt zu schließen. Die Petition mit fast 200.000 Unterschriften führte bereits zu einer Parlamentsdebatte.

Doch auch mit dem Inkrafttreten des Verbots sollte man nicht in Freudentaumel ausbrechen. Die Welt muss abwarten und beobachten, wie effektiv China das Elfenbeinverbot umsetzt. Dieser Vorbehalt erwächst aus dem Umstand, dass die Durchsetzung beizeiten noch eine große Herausforderung im Rechtssystem Chinas darstellt. Natürlich wird es aufgrund des starken Einflusses der Elfenbein-Industrie des Landes auch Widerstände geben. Dies macht eine ganzheitliche Agenda zur konsequenten Durchsetzung ratsam. Noch entscheidender ist jedoch, dass die globale Gemeinschaft darin vereint sein sollte, das Verbot weltweit umzusetzen.

Es stimmt hoffnungsvoll, dass die Obama-Regierung bereits fast den gesamten Handel mit Elfenbein in den USA beendet hat, einige andere Staaten eigene Verbote ausgegeben haben und nun auch China ein Verbot in Angriff nimmt.

Mark Kapchanga ist Journalist für afrikanische Angelegenheiten und lebt in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. E-Mail: [email protected] 

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