Eine Daimler-Führungskraft soll sich in Beijing gegenüber einem Nachbarn rassistisch geäußert haben. Der Vorfall hat zu einem Sturm der Entrüstung in Chinas sozialen Medien geführt. Der Konzern zog Konsequenzen.

Am gestrigen Montag gab die Daimler-Vertriebsgesellschaft für importierte Lastwagen und Busse in China bekannt, dass Dr. Rainer Gärtner, der Chef der Vertriebsgesellschaft, am vergangenen Samstag in Beijing chinesische Bürger beleidigt habe. Wegen seiner unangemessenen Handlungsweise und Äußerungen wurde er von Daimler entlassen. Nach Angaben der lokalen Polizei haben beide Seiten des Konfliktes bereits freiwillig eine Einigung erreicht.

Am vergangenen Samstag haben zwei Autobesitzer in einem Villenviertel im Beijinger Stadtbezirk Shunyi einen Streit um einen Parkplatz angefangen. Bei diesem Streit beschimpfte Dr. Rainer Gärtner seinen Nachbarn auf Englisch. „Ich bin jetzt schon ein Jahr in China. Und eines der ersten Dinge, die ich hier gelernt habe, ist: Ihr Chinesen seid alles Bastarde“, soll sich Gärtner geäußert haben. Der chinesische Nachbar verstand die Beleidigung und wurde, zusammen mit vielen anderen umstehenden Chinesen in Hörweite, äußerst verärgert. Um den Deutschen versammelte sich daraufhin eine kleine Menschenmenge, von der er sich bedroht sah.

Der deutsche Manager versprühte Pfefferspray auf die Menschen, die ihn umstellten, worauf einer von diesen eine Augenverletzung erlitt. Eine Internetnutzerin hat daraufhin das ganze Ereignis im Internet veröffentlicht. Weitere Personen fanden im Internet persönliche Daten über den Deutschen und verbreiteten diese.

Daimler China versprach bereits gestern Aufklärung über den Charakter des Streits, insbesondere über die unangemessene Handlungsweise und beleidigenden Äußerungen, die große negative Auswirkungen für den Konzern haben könnten. Der Vorfall widerspreche der Firmenkultur, dem Markenethos von Daimler und der Stellung eines hochrangigen Managers. Deshalb hat Daimler bereits die Entscheidung getroffen, den Angestellten aufgrund der Beleidigungen von seinem Posten zu entheben.