Li Haidong, Professor am Institut für Internationale Beziehungen der China Foreign Affairs University
Trumps Sieg verdeutlicht, dass die breite Öffentlichkeit in den Vereinigten Staaten eine Veränderung der US-Politik dem Status quo vorzieht. Die Stimmberechtigten erhoffen sich von ihrer Wahl eine Umgestaltung der politischen Rahmenbedingungen.
Sein Sieg zeigt auch, dass die US-Amerikaner das von Korruption und mangelnder Vertrauenswürdigkeit strotzende politische Establishment verabscheuen. Mit anderen Worten, die Brüche zwischen den Eliten und der Bevölkerung sind so tief, dass es keinen Raum für Kompromisse gab. Das Establishment adressierte nicht die Bedürfnisse des Volkes und konnte sich dessen Vertrauen nicht verdienen. Trump, selbst Teil der Elite, ergriff die Gelegenheit, um mit seinen nonkonformistischen und elitefeindlichen Ansichten die breite Unterstützung gewöhnlicher US-Amerikaner zu gewinnen. Ich denke, dass er das verlorene Vertrauen zwischen der US-amerikanischen Bevölkerung und den Eliten wieder aufbauen kann.
Wie seine Amtsvorgänger wird auch Trump bei seiner Außenpolitik nicht an Wahlkampf-Versprechen kleben bleiben. Viele Versprechen Trumps sind einfach nicht praktisch.
Trumps Einfluss auf die bilateralen Beziehungen mit China wird vor allem auf der ökonomischen Ebene spürbar werden. Handelsdispute der beiden Staaten werden weiter verfolgt, vorhandene Wirtschaftsbeziehungen vertieft werden. Trump wird bei seiner Chinapolitik wirtschaftliche Fragen fokussieren, was zu einer stärkeren Integration zwischen China und den Vereinigten Staaten und der gleichzeitigen Intensivierung von Streitpunkten führen wird.
![]() |