Es wird geschätzt, dass ein aktiver Onlineshop 2,8 direkte Arbeitsplätze in Taobao-Dörfern kreiert. Aliresearch zufolge sind somit also mindestens 840.000 Arbeitsplätze aufgrund der schnellen Expansion der Dörfer entstanden. Bis Ende August soll die Zahl der Taobao-Dörfer in China 1.311 erreicht haben. Im letzten Jahr waren es noch 780, so der Aliresearch-Bericht.
Alibaba-Präsident Jin Jianhang erwartet, dass die Anzahl weiter rasant steigen werde. Seiner Einschätzung nach könnte bald die 10.000er-Marke übertroffen werden, vor allem aufgrund des ländlichen Infrastrukturausbaus und umfassenden wirtschaftlichen Modernisierungen in China, inklusive der Installation von Hochgeschwindigkeits-Internet-Verbindungen auf dem Lande und der Integration in die bestehenden Logistiknetzwerke.
Strukturelle Herausforderungen bleiben
Mit dem rasanten Wachstum kamen jedoch auch Zweifel an der Wirkkraft der Taobao-Dörfer auf. Oftmals verkaufen Dörfler identische Produkte und beginnen Kämpfe, sich gegenseitig zu unterbieten.
Die Schaffung von Wohlstand durch das Aufkommen von Taobao-Dörfern kann über die tiefsitzenden sozialen Probleme jedoch nicht hinwegtäuschen, wie Beobachter anmerken. Spiegelbildlich zu den Wanderarbeitern, welche ihre Eltern und Kinder in ihren Heimatdörfern zurücklassen, um in den Städten zu arbeiten, ist ein neues Phänomen entstanden, wie Chen Hengli, Autor des Buches „Chinas erstes Taobao-Dorf“, kürzlich auf dem Gipfelforum im Oktober erklärte. Die erfolgreichsten Taobao-Dörfler sind die neuen „Zurückgelassenen“, da sie ihre Kinder für eine bessere Ausbildung in städtische Gebiete schicken und sie von ihren Großeltern begleiten lassen, damit diese sich um die Kinder kümmern.
„Es liegt bisher immer noch außerhalb der Möglichkeiten der Taobao-Dörfer, den Graben zwischen Stadt und Land – besonders in den Bereichen Bildung und Gesundheit – wirklich anzugehen“, so Wang Dan, China-Analyst bei „The Economist Intelligence Unit“, gegenüber Global Times.
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