Darüber hinaus dienen die von chinesischen Herstellern hergestellten Teile und Komponenten der globalen Luft- und Raumfahrtindustrie. AVIC Chengfei Commercial Aircraft etwa hatte am 9. September die erste Charge einer kritischen Komponente – nämlich die Ruder – für die Boeing 737MAX und Boeings neues Großraumflugzeug 787-10 ausgeliefert.

„Wir sehen China als einen sehr wichtigen strategischen Partner – nicht nur wegen des Potenzials seines zivilen Luftfahrtmarktes, sondern auch, weil wir bereit sind, unsere chinesischen Partner zu unterstützen. Sich gegenseitig zu Erfolg zu verhelfen steht in Einklang mit unseren langfristigen Interessen und einer verlässlichen Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten", sagte Bruns.

Sitze für Verkehrsflugzeuge, die von der chinesischen Firma Ali-Jiatai produziert werden, wurden als eine Option in den Ausstattungskatalog der 737 aufgenommen. „Das bringt mehr Optionen für unsere Kunden im Inland und rund um die Welt", fügte Bruns hinzu.

Am 1. November haben COMAC und Boeing zudem eine Vereinbarung unterzeichnet, um die Zusammenarbeit im Bereich Forschung und neue Technologien für den Einsatz nachhaltiger Biokraftstoffe in der Luftfahrt im „Boeing-COMAC Sustainable Aviation Technology Center" auszuweiten.

„Der globale Luftverkehrsmarkt ist ein riesiger Kuchen, der immer größer und größer wird. Es gibt immer wieder neue Marktteilnehmer, da viele Länder dazu in der Lage sein wollen, eigene Flugzeuge bauen zu können. Boeing begrüßt die Konkurrenz, die für die Entwicklung der Branche förderlich ist, und wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Vorteile durch ständige Innovation erhalten werden", sagte er.

Nach der Gründung von COMAC habe Boeing mit der Zusammenarbeit bei Biokraftstoffen, Sicherheitsfragen und in anderen Bereichen begonnen. Das neueste Forschungszentrum sei ein Zeuge dieser fruchtbaren Zusammenarbeit.

Laut Bruns sei China nicht nur ein bemerkenswerter Markt, sondern es werde sich auch zu einem starken Wettbewerber in der weltweiten kommerziellen Luftfahrt entwickeln und die gegenwärtige Struktur des Marktes massiv verändern.

„Boeing hat eine innovative und strategische Partnerschaft mit Chinas Luftfahrtindustrie – wir streben nach Zusammenarbeit, wollen aber auch den gesunden Wettbewerb", sagte Bruns.

Die Zusammenarbeit bei gleichzeitiger Konkurrenz aufrechtzuerhalten sei eine Herausforderung, die sowohl Vertrauen als auch Stärke erfordere. Bruns glaubt, dass Boeing und China von dieser Kooperation profitieren und stärker werden können.

„Die Zukunft wird für Boeing schwieriger werden, und wir haben uns dazu entschieden, dass wir uns ihr mutig stellen wollen", sagte Bruns.