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Smartphones in China – Wunderwerkzeug im Alltag

(German.people.cn)
Freitag, 11. November 2016
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Ich heiße Martin Göhler und arbeite seit einigen Monaten in Beijing. Während meiner Zeit im Reich der Mitte sind mir zahlreiche Unterschiede zwischen Deutschland und China aufgefallen. Besonders bemerkenswert finde ich es, wie man das Smartphone hier im Alltag einsetzen kann. Im Anschluss stelle ich eine Auswahl interessanter Anwendungsmöglichkeiten vor.

Noch vor einigen Jahren verkündete Apple „today, Apple is going to reinvent the phone”, doch niemand hat erwartet, dass die im Anschluss folgende Smartphone-Revolution unser Leben derart verändern würde. In Deutschland wurden die Geräte von Apple und Samsung schnell beliebt und die Menschen nutzten sie vor allem zum Fotografieren, Surfen im Internet und zum Chatten. Als ich nach China kam, war es für mich keine Überraschung, dass Smartphones auch hier hohen Anklang finden. Zudem gibt es hier zahlreiche andere Marken und Modelle, darunter Xiaomi, ZTE und Oppo. Noch erstaunlicher war für mich jedoch, dass man Smartphones hier sehr vielfältig im Alltag nutzen kann. Was kann man hier nun konkret mit diesem Wunderwerkzeug machen?

(Foto aus dem Internet)

Bequem einkaufen

Einkaufen im Internet ist auch in Deutschland, mit großen Anbietern wie Amazon und Ebay, nichts Neues mehr. Die Deutschen kaufen im Netz zumeist Kleidung und Gebrauchsgegenstände, doch gerade wenn es um Lebensmittel geht, bleibt einem nichts anderes übrig als in den Supermarkt zu gehen. Im Vergleich zu Deutschland gibt es in China im Internet eine größere Zahl an Anbietern und Produkten. Ein Beispiel dafür ist das Unternehmen Jingdong (JD.com), dessen App ich auf meinem Smartphone installiert habe. Ich bestellte mit dieser App einmal um 19 Uhr einige Büroartikel, die mir bereits am nächsten Tag um 10 Uhr ins Büro geliefert wurden. Der Einkauf über Jingdong ist nicht nur günstig, sondern auch praktisch und schnell. Viele der Produkte kann man in bar oder per Bankkarte bezahlen, wenn der Zusteller kommt. Zudem kann ich jeden Schritt des Versandprozesses nachverfolgen. Über eine andere App namens Tianmao bestelle ich alles für Zuhause – von Milch, Käse und Margarine bis hin zu Shampoo und Spülmittel. Die bestellten Artikel werden in einer soliden Verpackung bis nach Hause geliefert. In Deutschland ist der Interneteinkauf bei weitem noch nicht so komfortabel wie in China.

Mit WeChat chatten, telefonieren und mehr

Während man zum Chatten auf dem Smartphone in Deutschland WhatsApp verwendet, nutzt man in China WeChat. Auf den ersten Blick scheint es keinen großen Unterschied zwischen den beiden Apps zu geben, doch dies täuscht. Der Funktionsumfang von WhatsApp beschränkt sich im Wesentlichen auf das Chatten und Telefonieren. Wer Videochats führen möchte, braucht noch Skype, und Facebook, um „Networking“ zu betreiben. Das chinesische Gegenstück der Firma Tencent vereint jedoch auf attraktive Weise diese Funktionen – und kann darüber hinaus noch viel mehr. Die App hat sich mittlerweile zu einem kleinen Multitalent entwickelt. So lassen sich über das Interface von WeChat Überweisungen tätigen, das Handyguthaben aufladen, Zug- und Flugtickets buchen sowie die Strom- und Wassergebühren der eigenen Wohnung bezahlen. Für all dies braucht man noch nicht einmal seine Kontodaten preisgeben, denn man kann sich auch von anderen Kontakten per WeChat Guthaben schicken lassen. Es wäre schön, wenn WeChat auch den Weg nach Deutschland finden würde.

Ein Taxi oder eine Mitfahrgelegenheit buchen

Neben Bus und U-Bahn fährt man in China häufig mit dem Taxi. In großen Städten wie Beijing oder Shanghai ist es tagsüber meist kein Problem, ein freies Taxi zu finden. Doch zu den Hauptverkehrszeiten am Morgen und Abend, bei Nacht, Regenwetter und an entlegenen Orten ist dies jedoch relativ schwer. Dank der App Didi-Taxi, die bereits im Jahr 2012 ihr Debüt feierte, ist es nun auch in diesen Situationen einfach, ein freies Fahrzeug zu erhalten. Man gibt in der Anwendung einfach seinen Zielort ein – der eigene Standort wird automatisch per GPS ermittelt – und stellt danach eine Anfrage. Der Preis und die geschätzte Dauer der Fahrt werden schon im Voraus berechnet und angezeigt. Zudem kann man wählen, ob man in einem Taxi oder in einem Privatfahrzeug fahren möchte. Meist dauert es nicht lange, bis die Anfrage von einem Fahrer akzeptiert wird. Aufgrund der fortschrittlichen Registrierungs- und Überwachungsmechanismen sind Fahrten mit Didi-Taxi mittlerweile sehr sicher. Nach einer Fahrt kann man diese bequem mit dem oben erwähnten WeChat oder dem chinesischen Alipay bezahlen und dem Fahrer eine Bewertung geben.

Schauen, wann der Bus kommt

Möchte man sich in Deutschland über den Busfahrplan informieren, schlägt man diesen entweder auf der Webseite des Verkehrsanbieters nach oder geht direkt zur Bushaltestelle. Trotz dessen kann man sich nicht sicher sein, wann der Bus kommt. In China gibt es auch hierfür eine App. Diese heißt Che Lai Le – das bedeutet schlichtweg „Der Bus kommt“. In der App kann man die Bushaltestelle und die Buslinie, die man nutzen möchte, angeben. Danach wird angezeigt, wie viele Stationen der Bus noch entfernt ist. Vor meinem Wohnhaus befindet sich eine Bushaltestelle. Ich schaue dann immer von Zuhause aus in der App, wie viele Stationen der Bus noch entfernt ist. Bei drei Stationen gehe ich zur Station und kann mir sicher sein, dass der Bus in Kürze ankommt. Auf diese Weise kann ich meine Wartezeit verkürzen. Zudem kann man über die App auch Routen planen und einsehen, wie viele Haltestellen es noch bis zur Zielstation sind.

Leckeres Essen bestellen

Die Auswahl an Restaurants in Beijing ist riesengroß und es findet sich für jeden Geschmack etwas. Man findet typische Beijinger Gerichte, Speisen der verschiedenen chinesischen Küchen als auch ausländische Speisen. Aber nicht immer hat man Lust und Zeit, um in der Mittagspause in einen der Imbisse vor dem Bürogebäude zu gehen. Apps wie E le ma? (Deutsch: Bist du hungrig?) können für Abwechslung auf dem Speiseplan sorgen. In dem sehr umfangreichen Angebot kann man aus verschiedenen Kategorien, darunter auch japanische, koreanische und westliche Speisen, wählen. Meist kann man für jedes Gericht noch weitere Beilagen selektieren oder Extrawünsche angeben. Nachdem man die Bestellung abgeschickt hat, wird man in der App darüber informiert, wie lange die Lieferung noch dauert. Bezahlen kann man in bar oder auch per Mobiltelefon. Wenn man möchte, kann man sich über die App am Nachmittag auch einen Cappuccino von Starbucks bestellen. In Deutschland kann man sich zwar auch Essen bestellen, allerdings geschieht dies meist noch per Telefonanruf. Zudem ist die Auswahl sehr klein und in der Regel auf Fast Food beschränkt.

Fazit

Smartphones sind sowohl in Deutschland als auch in China beliebt. In China sind einem dank vieler verschiedener Apps jedoch mehr Möglichkeiten geboten. Dies trifft sicherlich nicht für alle Städte und Regionen zu, da viele Dienste noch nicht landesweit verfügbar sind, doch gerade in Städten wie Beijing, Shanghai und anderen Metropolen sorgen Anwendungen wie Jingdong, Didi-Taxi oder E le ma? für mehr Komfort und Abwechslung im Alltag. Da der Funktions- und Serviceumfang dieser Apps sehr schnell und stetig erweitert wird, bin ich neugierig auf zukünftige Entwicklungen. So wurde neulich verkündet, dass das E-Commerce-Unternehmen Jingdong in Kürze auch mit Roboterfahrzeugen ausliefern wird.

(Quelle: german.xinhuanet.com)

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