Der chinesische Telekommunikationsausrüster Huawei hat gerade seinen neuen Mobilprozessor vorgestellt. „Made in China“ zahlt sich für Huawei bereits aus, Xiaomi betritt die Bühne.
Mit dem rasanten Wachstum der Smartphone-Landschaft entwickelt sich auch die Technologie, welche sie antreibt.
Heutzutage kann ein Mobilprozessor sogar einen Desktopprozessor übertrumpfen. Die Expansion auf dem vom US-Chipriesen Qualcomm beherrschten Markt ist allerdings geprägt von einem starken Wettbewerb, was mit dem kürzlichen Erscheinen preisgünstiger Chips von chinesischen Unternehmen noch offensichtlicher wurde.
Mobilprozessoren, auch bekannt als System-on-a-Chip (SoC), stecken in jedem Smartphone. Sie unterstützen die Ausführung von Anwendungen, Grafikverarbeitung, Speichermanagement und die Dekodierung von Multimediainhalten.
Mobilprozessoren von Huawei Technologies Co. werden zunehmend populärer. Im November 2015 hat Ai Wei, Vizepräsident von Huawei, auf einer in Beijing gehaltenen Pressekonferenz gesagt, dass das Unternehmen ungefähr 50 Millionen Kirin-SoCs ausgeliefert hat, was mehr als 50 Prozent der Smartphones in China mit 4G-plus entspricht.
Hauptsächlich verwendet in den Modellen von Huawei, einschließlich des populären High-End-Modells Mate 8, soll der neue HiSilicon Kirin 950, der im November 2015 debütierte, bessere Leistungen als einige vergleichbare Mittelklasse-Modelle von Qualcomm und Samsung bieten.
Bei starken Multitasking-Anforderungen könnte Kirin 950 mit seinem im 16nm-Verfahren gefertigten, auf die ARM big.LITTLE-Technologie gestützten Achtkern-Chipset theoretisch selbst Qualcomms erstklassigen Vierkernprozessor Snapdragon 820 überbieten.
Am Mittwoch hat das Unternehmen den neuen SoC Kirin 960 eingeführt, der vermutlich in der nächsten Generation des Smartphone-Flaggschiffs von Huawei, dem Mate 9, verbaut werden wird.
Laut Medienberichten sagte Ai, dass bis Juni dieses Jahres bereits mehr als 80 Millionen Kirin-SoCs ausgeliefert wurden.
„Der Aufstieg des Kirin SoCs kann sich zu einem bedeutenden und klaren Vorteil der Huawei-Smartphones gegenüber der Konkurrenz von Apple und Samsung entwickeln“, sagte Wang Yanhui, Generalsekretär der Mobile China Alliance am Montag gegenüber Global Times.
Das Unternehmen mit Sitz in Shenzhen, das sein Vermögen mit der Produktion von Telekommunikationsgeräten erwirtschaftet hat, führte den chinesischen Markt für Smartphones laut Zahlen der International Data Corp (IDC) im zweiten Quartal des aktuellen Jahres mit einem Marktanteil von mehr als 17 Prozent an.
Tay Xiaohan, Marktanalyst von IDC, führte den Erfolg Huaweis zum Teil auf seine Produktdiversifizierung zurück.
Dies könnte erklären, warum auch der Erzrivale Xiaomi die Entwicklung eines eigenständigen Chipsets plant. Nachrichten über die Vollendung eines SoC des Produzenten kostengünstiger Smartphones aus Beijing zirkulieren im Internet. Laut einer Meldung des chinesischen Technik-Nachrichtenportals it.sohu.com vom Sonntag zeigen einige von Internet-Nutzern veröffentlichte Bilder den Xiaomi-Prozessor mit dem Namen „pinecone“ im neuen Smartphone-Modell, wahrscheinlich dem Mi 5C.
Auf Anfrage von Global Times verweigerte das Unternehmen eine Stellungnahme.
Es wird angenommen, dass Xiaomi die Abhängigkeit von Qualcomm reduzieren möchte, um seine Herstellungskosten zu senken, sagte Wang, und bemerkte, dass „der Ankauf von Qualcomm-Prozessoren für gewöhnlich den größten Teil der Herstellungskosten ausmacht“.
Der Analyst beurteilt das firmeninterne Chipset-Projekt Xiaomis jedoch nicht sonderlich optimistisch.
Im Gegensatz zu Huawei, das sich seit Jahren um das Erreichen des aktuellen Entwicklungsstands bemüht, werden sich Xiaomi und viele andere chinesische Handy-Produzenten in den nächsten zwei Jahren weiterhin auf Qualcomm verlassen müssen, sagte Wang.
„Die Kosten für eigenständige Prozessoren sind sehr hoch. Bei Absatzzahlen unter 200 Millionen Einheiten ist die Entwicklung eines eigenen Chip nicht rentabel“, sagte er.
Laut Medienberichten sind Huaweis jährliche Investitionen für Forschung und Entwicklung ungefähr so hoch wie die von 400 chinesischen Unternehmen, die an den Börsen in Shanghai oder Shenzhen notiert sind und in lokaler Währung gehandelt werden (A-Aktien).