China steht vor einem weiteren großen Schritt in der Entwicklung seiner Luftfahrt. Gegen Jahresende oder spätestens Anfang 2017 wird der Testflug von Chinas erstem im Inland entwickelten Passagierflugzeug, erwartet.

Die lang ersehnte Fertigstellung des C919 wird der heimischen Flugzeugindustrie neuen Auftrieb verleihen. Auf der internationalen Luftfahrtmesse in Zhuhai war das neue Flugzeug bereits der Renner.

„Nachdem der C919 sein Debüt auf den Weltmärkten gefeiert hat, rechnen wir mit einem deutlichen Wachstumsschub der beteiligten Zuliefererindustrien“, sagte Li Xiaojin, Professor der Universität für zivile Luftfahrt in Tianjin.

„Außerdem ziehen wir auch eine ganze Generation junger chinesischer Talente für den High-Tech-Sektor heran. Die große symbolische Bedeutung des C919 wird ein positiven Effekt auf die Entwicklung der chineschen Luftfahrtindustrie haben“, so Li weiter.

Die Shanghaier China Eastern Airlines Corp., eine der drei großen staatlichen Fluggesellschaften, wird die erste sein, an die der C919 ausgeliefert wird.

„Unser Team arbeitet 24 Stunden täglich an dem Projekt. Wir würden gerne schneller sein, damit wir endlich den ersten Testflug absolvieren können“, sagte Yang Yang, der Direktor für Marketingforschung am COMAC Shanghai Aircraft Design and Research Institute.

Innerhalb eines Jahres nach dem ersten Testflug werde China Eastern entscheiden, ob fünf weitere C919 beschafft werden sollen. Auch das COMAC hat am Dienstag mit der Shanghaier Flugzeugleasingfirma SPDB Financial Leasing eine Vereinbarung über die Lieferung von 20 Flugzeugen getroffen.

Li unterstrich, Chinas Luftfahrtbehörden nähmen Sicherheitsaspekte besonders ernst. Wenn das C919 den Navigationstest bestehe, sollten bezüglich der Sicherheit jedoch keinerlei Bedenken bestehen. Hinsichtlich ökonomischer Effizienz und Komfort gäbe es im Vergleich zu westlichen Flugzeugen aber noch Aufholbedarf.

„Auf kurze Sicht wird der C919 keinen Einfluss auf die Marktsituation europäischer und amerikanischer Flugzeugbauer haben, da der Marktanteil noch sehr gering ist. Langfristig könnte der Jet auch an andere Länder exportiert werden.“