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China sagt der Antibiotikaresistenz den Kampf an

(German.people.cn)
Freitag, 26. August 2016
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Antibiotikaresistente Mikroorganismen sind teils Ergebnis des übermäßigen Gebrauchs von Antibiotika im Gesundheitssystem. Ein landesweiter Aktionsplan soll ein neues Bewusstsein schaffen und klare Richtlinien geben.

Die Volksrepublik gab am Donnerstag einen Plan zur Eindämmung von Antibiotikaresistenz auf Staatsebene bekannt. Der Plan stellt eine gemeinsame Anstrengung von 14 Ministerien und Behörden dar, einschließlich derer für Umweltschutz, Gesundheit, Landwirtschaft, Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit. Zuvor wurden großangelegte Maßnahmen zur Bekämpfung von antimikrobieller Resistenzen (AMR), wie die striktere Kontrolle der Nutzung in medizinischen Einrichtungen, durch die Gesundheitsbehörde vorangebracht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Antibiotikaresistenz als „Resistenz von Mikroorganismen gegen ein Antibiotikum, welches ursprünglich wirksam gegen Infektionen dieser Mikroorganismen war“.

Jedoch sei dies immer noch nicht genug, so Xiao Yonghong, Professor am Institut für Klinische Pharmakologie der Peking-Universität sowie Berater in der Staatlichen Kommission für Gesundheitswesen und Familienplanung. „Es ist eine lange überfällige Initiative und zeigt, dass die Regierung die Herausforderung anerkennt und für einen systematischen Wandel eintritt.“

Nach Schätzungen des Berichts „Global Review on AMR“ aus Großbritannien könnten antimikrobielle Resistenzen, einschließlich Antibiotikaresistenzen, bis 2050 jährlich eine Million vorzeitige Todesopfer in China fordern. In Bericht wurde daher dazu aufgerufen, diese globale Herausforderung anzugehen, welche sich teils auch durch den internationalen Handel verbreiten kann.

Laut Xiao umfasst der kommende G20-Gipfel in Hangzhou auch eine Sitzung zur Bekämpfung der AMR mittels weltweiter Kooperation. Entsprechende Bemühungen müssen jedoch innerhalb jedes Landes beginnen, so Xiao.

Im Zuge des bekanntgegebenen Plans will die chinesische Regierung die internationale Kooperation und den Austausch intensivieren und in den nächsten fünf Jahren arzneimittelresistente Bakterien eindämmen.

Martin Taylor, dem Koordinator für Gesundheitssysteme und -sicherheit des chinesischen WHO-Büros, zufolge begrüßt die WHO Chinas Schritt zu Einführung eines behördenübergreifenden Aktionsplans zur Bekämpfung von AMR. Der Plan zeige im Vorfeld des G20-Gipfels Chinas weltweite Führungsrolle bei dieser Angelegenheit.

Laut Taylor ist China mit vielen Problemen konfrontiert, die zu AMR führen. Es gebe keine schnellen Diagnoseuntersuchungen, die es Ärzten erlauben würden, die richtigen Antibiotika zu verschreiben. Es komme in manchen Apotheken immer noch zu Ladenkäufen von Antibiotika ohne Verschreibung. Zudem nutzen Krankenhäuser Antibiotika übermäßig oft zur Vorbeugung und Behandlung von Infektionen und profitieren von den Arzneimittelverkäufen, einschließlich Antibiotikaverkäufen, auch finanziell. Des Weiteren verlange auch die Allgemeinheit nach Antibiotika, selbst in Fällen in denen sie nicht nötig seien, oder die Behandlung werde vorzeitig abgebrochen.

Als Reaktion darauf, hat die chinesische Regierung sich dazu verpflichtet, in ihrem neuen Plan Maßnahmen zu integrieren, die die Aufsicht über Forschung und Entwicklung, Produktion, Verbreitung und Einsatz von Antibiotika in den nächsten fünf Jahren betreffen.

Gemäß dem Aktionsplan sollen alle Drogeriemärkte in China bis 2020 nur noch Antibiotika verkaufen, wenn Verschreibungen vorliegen. Die großen staatlichen Krankenhäuser sind dazu verpflichtet, einen Verwaltungsmechanismus einzurichten, der den Gebrauch von Antibiotika streng kontrolliert. Landwirte, Tierärzte und Angestellte in der Geflügel- und Nutztierindustrie müssen bis 2020 eine Ausbildung für den angemessenen Gebrauch von Antibiotika absolvieren.

Xiao ist der Ansicht, dass die regelmäßige Beigabe von Antibiotika zum Tierfutter den Nährboden für arzneimittelresistente Pathogene schaffe und dies über die Nahrungskette auch Menschen gefährden könnte.

Um ein öffentliches Bewusstsein dafür zu schaffen, fordert der Plan, dass Grund- und Mittelschüler bis 2020 dahingehend unterrichtet werden. „Je mehr Antibiotika man isst, desto größer ist das Risiko AMR zu entwickeln“, warnt Xiao.

Zudem wird erwartet, dass bis 2020 ein oder zwei neue Antibiotika sowie mindestens fünf neue Untersuchungsgeräte von chinesischen Unternehmen und Instituten entwickelt und verfügbar gemacht werden, so der Aktionsplan. 

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