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Chinas Gewässer stark mit Antibiotika belastet

(German.people.cn)
Montag, 06. Juli 2015
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Wie eine Untersuchung der Chinesischen Akademie der Wissenschaften ergab, hat China im Jahr 2013 mit 162.000 Tonnen fast die Hälfte der weltweit eingesetzten Antibiotika verbraucht. Die Belastung für die Umwelt ist enorm.

Eine Arbeitsgruppe des Instituts für Geochemie in Guangzhou, das zur Chinesischen Akademie der Wissenschaften gehört, hat die Ergebnisse ihrer Untersuchung über den Einsatz von Antibiotika in China bekanntgegeben. Demnach wird in der Volksrepublik zuviel Antibiotika eingesetzt. Allein im Jahr 2013 belief sich der Verbrauch auf 162.000 Tonnen, was fast der Hälfte der weltweiten Gesamtmenge entspricht. 52 Prozent dieser Antibiotika wurden Tieren zugeführt, 48 Prozent Menschen. Über 50.000 Tonnen Antibiotika fanden ihren Weg in die Böden und Gewässer.

Die Gruppe unter der Leitung von Ying Guangguo untersuchte das Wasser in den wichtigsten Flüssen Chinas über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg. Aus ihren Ergebnissen haben die Forscher eine Landkarte erstellt, auf welcher der Verschmutzungsgrad von 58 Gewässern mit verschiedensten Antibiotika zu sehen ist. Die American Chemical Society hat die Studie in ihrer Fachzeitschrift Environmental Science and Technology bereits veröffentlicht.

Gemäß Untersuchungsleiter Ying weisen die chinesischen Flüsse im Vergleich mit den Flüssen anderer Länder eine höhere Antibiotika-Konzentration auf. Der höchste gemessene Wert beträgt 7560 Nanogramm pro Liter, der durchschnittliche 303 Nanogramm. In Italien weisen die Flüsse eine durchschnittliche Antibiotika-Belastung von neun Nanogramm pro Liter auf, in Deutschland sind es 20 und in den USA 120.

Besonders stark mit Antibiotika verschmutzt sind der Perlfluss und der Jangtse in Südchina sowie der Haihe, der durch die Provinz Hebei und die Millionenstadt Tianjin fließt. Im Perlfluss-Delta sowie im Großraum Beijing-Tianjin-Hebei werden jedes Jahr pro Quadratkilometer 79 bis 109 Kilogramm Antibiotika in die Gewässer abgegeben.

Die Antibiotika in den Gewässern stammen hauptsächlich von den Abwässern aus Privathaushalten und medizinischen Einrichtungen sowie Abfällen aus der Viehzucht und von Aquakulturen. Größte Emissionsquelle ist der Missbrauch von Antibiotika in der Tierhaltung.

„In vielen Schweinefarmen – insbesondere in denen mit über zehntausend Schweinen – werden sogar über zehn verschiedene Arten von Antibiotika verwendet. Allerdings wären zur Krankheitsprävention schon eine oder zwei Arten genug“, sagt Ying.

Als weiteres großes Problem erwähnt Ying den übermäßigen Einsatz im medizinischen Bereich. In großen Krankenhäusern werde der Einsatz von Antibiotika sehr streng kontrolliert, in mittelgroßen und kleinen Krankenhäusern sowie in Apotheken gebe es aber kaum Kontrollen.

Wie Ying weiter betont, benutzen Chinesen durchschnittlich fünf- bis achtmal soviel Antibiotika wie die Menschen in den westlichen Ländern.

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