China legt immer größeren Wert auf die Polarforschung. Dank der technischen Entwicklung möchte die Volksrepublik am Ende dieses Jahres mit dem Bau eines eigenen Forschungseisbrechers beginnen. China besitzt momentan nur einen einzigen Polar-Eisbrecher, ein umgebautes ukrainisches Forschungsschiff.

Bereits am vergangenen Donnerstag wurde bekanntgegeben, dass Jiangnan Shipyard die Ausschreibung für den ersten chinesischen Polar-Eisbrecher gewonnen hat. Mit der Konstruktion des Eisbrechers soll laut Mitteilung Ende laufenden Jahres in der ostchinesischen Metropole Shanghai begonnen werden.

Momenten gilt „Xuelong“ (auf Deutsch „Schneedrache“) als Chinas größtes Polarforschungsschiff. Es ist auch das einzige chinesische Schiff, das in der Lage ist, die Eiszone des Polargebietes zu befahren. Am 25. März 1993 wurde „Xuelong“ von der Werft Kherson Shipyard in der Ukraine gebaut. Ende 1993 wurde es von der Volksrepublik erworben und aufgrund des Bedarfs für die Polarforschung in ein Polarforschungsschiff umgebaut.

Im Oktober 1994 erfüllte „Xuelong“ seine erste Mission zur wissenschaftlichen Untersuchung und zum Gütertransport am Südpol. Das Schiff erledigte danach noch 31 Südpolexpeditionen und 6 Nordpolexpeditionen. Es hinterließ seine Fußspuren in allen fünf Ozeanen, dem Pazifik, Atlantik, Indischen Ozean, Süd- sowie Nordpolarmeer, und brach viele Rekorde der chinesischen Seeschifffahrtsgeschichte.

Chinas erster selbst entwickelter Eisbrecher ist etwas kleiner als der „Schneedrache“. Die Länge soll 122,50 Meter, seine Wasserverdrängung 13.990 Tonnen betragen. Trotzdem soll das neue Schiff stärkere Eisbrechfähigkeiten besitzen. Xuelong kann mit 1,5 Knoten Geschwindigkeit eine 1,2 Meter dicke Eisdecke (inklusive 0,2 Meter Schnee) brechen, während das neue Schiff mit 2 bis 3 Knoten Geschwindigkeit eine 1,5 Meter dicke Eisdecke (inklusive 0,2 Meter Schnee) brechen kann.

Jiangnan Shipyard hat bereits mehrere Spezialschiffe konstruiert, darunter die Yuanwang-Serie, Seeüberwachungs- und Küstenwachtschiffe aller Art sowie das umfassende Meeresforschungsschiff „Dongfanghong 3“. Hinzu kommt, dass die Werft „Xuelong“ mehrmals gewartet und umgebaut hat, weshalb sie Erfahrungen in der Konstruktion von Forschungsschiffen sammeln konnte.