Die Zentralregierung hat ein Investigationsteam zusammengestellt, das den Suchmaschinengiganten Baidu untersuchen soll. Das Unternehmen wurde von einem Krankenhauspatienten beschuldigt, irreführende Informationen zu medizinischen Behandlungen anzubieten.

Das Team setzt sich zusammen aus Beamten der Cyberspace Administration of China, der National Health and Family Planning Commission und der State Administration for Industry and Commerce, einem Regulator für Internetwerbung.

Nachdem ein Ehepaar im Internet bekannt gemacht hatte, dass ihr 21-jähriger Sohn nach einer Behandlung in einem Krankenhaus in Beijing an Krebs gestorben war, geriet Baidu immer mehr unter Druck und die Aktienkurse in New York fielen um 6,8 Prozent.

Wei Zexi, der an der Xian Univeristät in der Provinz Shaanxi Fachinformatik studierte, starb am 12. April an einem synovialem Sarkom, einem seltenen Krebs des Weichgewebes. Seit vergangenem November hatte er sich vier Behandlungen unterzogen, bei welchen Zellen eingesetzt wurden, die das Immunsystem des Patienten selbst erzeugt hatte und die Krebszellen abtöten sollten. Die Behandlung wurde im Zentrum für biologische Behandlungen im Second Hospital of the Beijing Armed Police Corps durchgeführt.

Die Eltern berichten, dass ihr Sohn bei der Recherche der Krankheit auf Baidu auf die Behandlungsmöglichkeiten und das Krankenhaus gestoßen war und, dass Baidu das Krankenhaus als zweites Suchergebnis auf der ersten Seite zeigte.

Vor seinem Tod berichtete Wei auf der Q&A-Seite von Zhihu über seine Erfahrungen, nannte die Behandlung nutzlos und beschwerte sich über die bezahlten Auflistungen bei Baidu.

Das sogenannte „Paid Listing“ ist ein Werbemodell für das Internet, um auf Webseiten aufmerksam zu machen. Dieses System, bei dem Inserenten eine Suchmaschine für jedes Anklicken einer Werbung bezahlen, war lange Zeit die größte Einnahmequelle Baidus. Im Vergleich zu anderen Suchmaschinen wie Google, die Suchergebnisse farblich klar als Werbung markieren, verfügen Baidus „Paid Listing“-Ergebnisse nicht über eine klare Kennzeichnung. Sie sind lediglich mit zwei kleinen, grauen Zeichen versehen, die die Auflistung als bezahlte Werbung erkenntlich machen.

In einer Pressemitteilung sagten Weis Eltern: „Wir fordern keine Kompensation, noch werden wir irgendeine Organisationen oder privat Person verklagen. Mit dem Teilen seiner Erfahrungen hat unser Sohn seine Absichten deutlich gemacht: mehr Menschen wissen zu lassen, dass die Therapie nutzlos ist.“

In seinen Interneteinträgen berichtete Wei davon, dass andere öffentliche Krankenhäuser seine Tage als gezählt bezeichneten, denn das Krebs-Endstadium wurde bereits Ende 2014 diagnostiziert. Er sagte, die Immuntherapie im Beijinger Krankenhaus kostete die Familie knapp 27.000 Euro (200.000 Yuan), das sie sich überwiegend von Freunden und Verwandten liehen.