Das Schicksal des jungen Mannes erregte in den vergangenen Tagen öffentlichen Zorn über die Regulierung von Internetwerbung. Im Fokus der Debatte steht, ob Baidu Verantwortung für das Angebot an medizinischer Werbung übernehmen sollte.

In einer Stellungnahme sagte Baidu am Sonntag, bei der Untersuchung durch die Regierung vollständig zu kooperieren und, dass falsche Internetinformationen nicht erlaubt sein sollten. In einer früheren Aussage von Sonntag sagte Baidu, dass Beamte gebeten wurden, die Untervergabe des Krankenhauses für die kontroverse Therapie zu untersuchen.

Medienberichte von Montag brachten ans Licht, dass das Zentrum für biologische Behandlungen in dem Krankenhaus, wo Wei seine Behandlung erhielt, nicht Teil des Krankenhauses, sondern ein privates Subunternehmen war und damit Bestimmungen verletzt. Das Krankenhaus wollte sich nicht dazu äußern.

Ying Jianming, stellvertretender Leiter der pathologischen Abteilung des Cancer Institute and Hospital at the Chinese Academy of Medical Sciences, sagte, dass die fragliche Immuntherapie als medizinische Forschung geregelt sei und daher nicht kommerziell vermarktet oder als reguläre Therapie betrieben werden dürfte. In vielen dem Militär angeschlossenen Krankenhäusern, wie jenem, das Wei besuchte, „ist das nicht fest geregelt“, sagte er und fügte hinzu, dass dies in großen, öffentlichen Krankenhäusern „nicht üblich ist“. Dennoch könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Behandlungsmethode für manche Patienten erfolgreich verlaufen könnte, so Ying. Mit den üblichen Therapien, wie Operationen oder einer Chemotherapie, könne ein Patient mit einem synovialem Sarkom im Endstadium einen Monat bis zu einem Jahr weiterleben, sagte er.

Dies war nicht das erste Mal, dass Baidu für sein kommerzielles Modell in der Kritik stand. Bereits im November 2008 berichtete das Staatsmedium CCTV davon, dass Baidu Sonderplatzierungen für medizinische Schlüsselbegriffe an Schein-Krankenhäuser und unlizenzierte Medikamenten-Lieferanten vergab.

Derzeit bestehen keine Bestimmungen zu dieser Praxis.

Zhu Wei, außerordentlicher Professor an der China University of Political Science and Law, spricht sich für eine schnellstmögliche, detaillierte Regulierung für Internetwerbung aus. „Das Paid Listing ist eine Art Werbeaktion und sollte gesetzlich geregelt sein“, sagte er.

Im vergangenen Sommer veröffentlichte das Ministerium für Industrie und Handel einen Verordnungsentwurf für Internetwerbung und bat um öffentliche Meinung. Informationen zu dem Status gibt es bislang keine.