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Wird China sein Einkommensniveau noch steigern können?

(German.people.cn)
Dienstag, 26. April 2016
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Für das weitere wirtschaftliche Wachstum Chinas gibt es immer noch große Potenziale. Solange die Regierung weiter am Reformkurs festhält, wird China zukünftig zu einem Staat mit einem hohen durchschnittlichen Einkommensniveau aufsteigen können.

Wirtschaftswissenschaftler sind vom 13. bis 14. April auf einem Forum in Beijing zusammengekommen, welches vom Institut für Weltwirtschaft und Weltpolitik der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften abgehalten wurde. Die Ökonomen waren überzeugt, dass es äußerst wahrscheinlich sei, dass China sein Wachstumspotenzial ausschöpfen und ein hohes durchschnittliches Einkommensniveau erreichen könne, falls die Regierung auch weiterhin Reformen durchsetzen werde.

Chinas Wirtschaftswachstum fiel 2015 im Jahresvergleich auf 6,9 Prozent, während es 2010 noch bei 10,6 Prozent gelegen hatte. Diese Entwicklung ließ Zweifel über Chinas zukünftiges Wachstumspotenzial aufkommen. Pessimisten begannen sogar darüber zu spekulieren, ob China auf einem mittleren durchschnittlichen Einkommensniveau steckenbleiben werde, auch „middle-income trap“ genannt.

Die „middle-income trap“, die langfristige Konsolidierung des durchschnittlichen Einkommens auf einem mittleren Niveau, betrifft vor allem Länder, die im Laufe ihrer Entwicklung durch steigende Löhne und mangelnde Konkurrenzfähigkeit nicht über das, von der Weltbank als solches definierte, mittlere Einkommensniveau hinauswachsen können.

Die Weltbank bestimmte 1960 101 Staaten als Volkswirtschaften mit mittlerem Einkommen. Lediglich 13 von ihnen sind bis 2008 zu Ländern mit einem hohen Einkommensniveau aufgestiegen.

Chinas Pro-Kopf-BIP hat bereits die 8.000 US-Dollar-Marke (7.100 Euro) erreicht, doch ob es dazu imstande ist, zu einem Land mit einem hohen Einkommensniveau zu werden, wird unter manchen Fachleuten immer noch heiß debattiert.

Die teilnehmenden Wirtschaftswissenschaftler waren sich auf dem Wirtschaftsforum in Beijing jedoch einig, dass diese „Falle“ durch den Reformkurs der chinesischen Regierung umschifft werden könne.

Dem Wirtschaftswissenschaftler Wang Xiaolu vom Staatlichen Wirtschaftsforschungsinstitut zufolge sehe sich ein Land, welches in diese Falle tappe, zwei Problemen gegenüberstehen: Einem erheblichen Einkommensgefälle und schlechter makroökonomischer Steuerung. Die meisten lateinamerikanischen Staaten erfuhren zwischen den 1970er und 1990er Jahren eine Hyperinflation, welche jedoch nicht in den ostasiatischen Volkswirtschaften auftrat. Dies habe zu verschiedenartigen Wirtschaftsleistungen der beiden Gruppen geführt, so Wang Xiaolu. „Hohe Einkommensungleichheit verursacht gesellschaftliche Konflikte und politische Instabilität, während Hyperinflation und makroökonomische Instabilität der Geschäftsumwelt schaden. Beides führt zu wirtschaftlicher Stagnation.“

Naoyuki Yoshino, Vorsitzender des Asian Development Bank Institute, sprach die Empfehlung aus, dass China die Einkommensungleichheit genauestens beobachten und sein Steuersystem dementsprechend anpassen sollte, um die Unterschiede zu verringern. Er empfahl zudem der Regierung, besonders auf jene staatseigenen Betriebe zu achten, die Verluste einfahren, da Defizite die Lokalverwaltungen und die Banken belasten. Dies könnte letztendlich der gesamten Wirtschaft zum Nachteil gereichen. Auch sollte China seine Währung an einen Währungskorb binden, um einen stabilen Wechselkurs zu garantieren. „Wenn China die genannten Aufgaben angeht, könnte es einen stabilen Wachstumskurs beschreiten.“

China habe immer noch reichlich Wachstum vor sich, so Justin Yifu Lin, Wirtschaftswissenschaftler an der Peking-Universität und ehemaliger Weltbank-Ökonom. China habe die Möglichkeit, seine Wirtschaft durch Urbanisierung, Investitionen in die Infrastruktur, industrielle Aufwertung und Umweltschutzmaßnahmen voranzubringen. Weitere Wirtschaftsreformen könnten einen zusätzlichen Beitrag leisten, wie Reformen des Hukou-Systems (der staatlichen Haushaltsregistrierung) oder die Ausweitung der sozialen Sicherungssysteme. „China werde in der Zeit des 13. Fünfjahresplans (2016-2020) sein Wachstumsziel von 6,5 Prozent aller Voraussicht nach erreichen oder gar übertreffen.“

Cheng Mingwang, Ökonom an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Tongji-Universität in Shanghai, erklärte, dass auch wenn China seinen Wettwerbevorteil der geringen Arbeitskosten verloren habe, es immer noch weitere Vorteile besitze: einen festen Reformwillen, die Vervollkommnung des Marktes und die Förderung des Humankapitals. Diese Wettbewerbsvorteile bieten große Chancen für wirtschaftliches Wachstum.

Dem Wirtschaftswissenschaftler Keun Lee von der Staatlichen Universität Seoul zufolge sei China bereits sehr viel innovativer geworden und stelle mehr als 100 der 500 umsatzstärksten globalen Unternehmen auf der Fortune-Liste. Damit besitze es eine solide Basis für zukünftiges Wachstum. Es stelle zudem eine gutes Zeichen dar, dass der Gini-Koeffizient, welcher die Vermögensungleichheit einer Gesellschaft beziffert, in China gesunken sei. Seiner Voraussage nach werde es China daher nicht bei einem mittleren Einkommensniveau belassen.

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